Vor 40 Jahren sind Angola und Moçambique unabhängig geworden
Die europäischen Kolonialherren und die von Europa abstammenden Sklaventreiber haben zwei Kontinente entvölkert. Sie kamen nach Amerika, um der Urbevölkerung den Kontinent und dem Kontinent die “indianische” (1) Urbevölkerung wegzunehmen. Sie marterten und plünderten die eingesessenen Völker und zerstörten die Erinnerung an deren eigene Hochkulturen und begingen den grössten Völkermord der Geschichte. Dann raubten und versklavten sie die Volkskräfte Afrikas, um den von Einwohnern gesäuberten Kontinent im Westen wieder zu besiedeln. Erst im 20. Jahrhundert reiften die Bedingungen zur Zerschlagung der Kolonialreiche. Der Sieg der Oktoberrevolution von 1917 und er Aufbau des Sozialismus in der jungen Sowjetunion erweckte die Völker Asiens. Im Ergebnis des Sieges der Sowjetunion und ihrer Verbündeten im Zweiten Weltkrieg, der Befreiung Osteuropas durch die Rote Armee, des Sieges der chinesischen Revolution und dem diesen Triumphen folgenden Zusammenschluss eines grossen geschlossenen Territoriums von Mitteleuropa bis ans chinesische Meer zu einem sozialistischen Staatensystem bildete sich eine Korrelation der Klassenkräfte heraus, welche auf Jahrzehnte hinaus fortschrittliche und revolutionäre Prozesse begünstigte und in den 1950er Jahren einen wahren Siegeszug der nationalen Befreiungsbewegungen in Afrika auslöste. Die jeweiligen europäischen Kolonialmächte gingen, oft zusammen mit den USA, mit unglaublicher Brutalität gegen die nach Freiheit strebenden afrikanischen Völker vor. So im Kongo, wo die belgischen Kolonialherren 1960 mit US-Unterstützung gegen die fortschrittliche Regierung von Patrice Lumumba vorgingen, die Sezession der Provinz Katanga anstifteten und den populären kongolesischen Führer bestialisch ermordeten. Desgleichen in Algerien, das unter der Nationalen Befreiungsfront FLN zu den Waffen greifen musste, um nach einem siegreichen Krieg (1954-62) die von Frankreich verweigerte Unabhängigkeit zu erobern. Der Bericht des französischen Arztes Frantz Fanon von 1961 (deutsch: Die Verdammten dieser Erde) vermittelt ein Bild von der gewalttätigen Unterjochung und den Scheusslichkeiten der französischen Kriegsführung im algerischen Befreiungskrieg. In anderen Fällen einigten sich die Inhaber der neuen afrikanischen Staatsgewalt mit den Kolonialherren auf friedliche Weise auf einen modus vivendi im Sinne des Neokolonialismus, der den europäischen Konzernen ihre Privilegien und Monopole und den einheimischen Regierungen die Macht sicherte.
Das letzte Kolonialreich
Das portugiesische, das als erstes Kolonialreich entstanden war und als letztes verschwinden sollte, brach zusammen unter den Erschütterungen, welche ihm alle von ihm unterdrückten Völker im vereinten Kampf beigebracht hatten:- das Volk von Angola und seine von Agostinho Neto geleitete Volksbefreiungsbewegung MPLA (Movimento Popular de Libertação de Angola), die 1961 den bewaffneten Kampf eröffnete;
- das Volk von Guinea-Bissau unter Führung der PAICG (Partido Africano da Independência da Guiné e Cabo Verde) mit Amílcar Cabral an der Spitze, die 1963 den gleichen Weg einschlug;
- das Volk von Moçambique unter Führung der Frelimo (Frente de Libertação de Moçambique), die unter Leitung von Eduardo Mondlane 1964 zum bewaffneten Kampf überging und diesen nach Mondlanes Ermordung 1969 unter Samora Machel fortsetzte;
- das portugiesische Volk, wobei die treibende Kraft in seinen Kämpfen die Portugiesische Kommunistische Partei (PCP) war, die 1964 unter der Leitung von Álvaro Cunhal den Kurs auf einen bewaffneten nationalen Aufstand unter Einschluss von Truppenteilen ansteuerte, wie er 10 Jahre später realisiert wurde.
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