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Ernesto (Ché) Guevara (1928-1967)

Durch seine Familie wurde er schon früh politisch geprägt. Als 1936 der spanische Bürgerkrieg ausbrach, wurde ihr Haus zum Treffpunkt spanischer Republikaner. 1951 brach er zusammen mit seinem Freund Alberto Granado auf, um mit einem alten Motorrad Lateinamerika zu erkunden. Nach Abschluss seines Medizinstudiums führte ihn eine weitere Reise nach Guatemala, von wo aus er nach dem Sturz des Präsidenten Arbenz 1954 nach Mexiko flüchtete. Hier machte er die Bekanntschaft von Fidel Castro und anderen kubanischen Revolutionären. 1957 wurde er Comandante der Rebellenarmee und stand damit im zweiten Rang hinter dem Comandante en Jefe. Als seine grösste militärische Leistung gilt die Einnahme von Santa Clara am 29. Dezember 1958 gegen zahlenmässig weit überlegene Kräfte. Am 1. Januar 1959 flüchtete der Diktator Batista aus Kuba.

Nach dem Sieg der Revolutionäre war Ché Leiter der Staatsbank und Industrieminister. Nach weiteren Erfahrungen in Afrika ging er mit einer Truppe Gleichgesinnter nach Bolivien, um den Widerstands- und Befreiungskampf der Bauern zu entfachen. Am 8. Oktober 1967 wurde er nach langer Jagd durch das bolivianische Militär und die CIA im Gefecht verwundet, inhaftiert, verhört und tags darauf erschossen.

“Jetzt muss die Geschichte die Armen Amerikas berücksichtigen, die Ausgebeuteten und Ausgeplünderten, die jetzt beschlossen haben, für alle Ewigkeit ihre Geschichte selber zu schreiben. Man sieht sie bereits den einen oder anderen Tag zu Fuss auf dem endlosen Weg über Hunderte von Kilometern, um zu dem regierenden –Olymp– zu gelangen und dort ihre Rechte einzufordern. Man sieht sie bereits, bewaffnet mit Steinen, Stöcken, Macheten, dort und dort, Ländereien besetzend, ihre Hacken auf dem ihnen gehörenden Boden einschlagend, den sie mit ihrem Leben verteidigen; man sieht sie, wie sie ihre Schilder, ihre Fahnen und ihre Losungen tragen, die im Winde flattern zwischen den Bergen oder auf den Weiten der Ebenen. Und diese Welle erschütternden Grolles und der Forderung nach Gerechtigkeit angesichts der miÖachteten Rechte, diese Welle, die auf dem Boden Lateinamerikas beginnt sich zu erheben, diese Welle wird kein Ende finden. Diese Welle wird Tag für Tag wachsen. Denn diese Welle besteht aus jenen, die in jeder Hinsicht die Mehrheit bilden, die mit ihrer Arbeit den Reichtum schaffen, die Werte schaffen, die das Rad der Geschichte bewegen und die jetzt aus dem langen brutalisierenden Schlaf erwachen, zu dem sie gezwungen wurden. Denn die groÖe Menschheit sagte –Genug!– und begann sich zu wandeln. Und ihr Weg, ein Weg der Giganten, wird nicht enden, bis er die wahre Unabhängigkeit erkämpft hat, für die bereits ohne Ergebnis oft gestorben wurde. Jetzt werden diejenigen, die sterben, mit denen aus Cuba, mit denen aus der Schweinebucht für die einzige, wahre und unveräusserliche Unabhängigkeit sterben!”

Volltext: Che Guevara: Ansprache vor der Vollversammlung der UNO am 11. Dezember 1964

Reflexion von Fidel Castro zum 40. Todestag von Ché Guevara

Im alltäglichen Gefecht lege ich eine Rast ein, um mich voller Achtung und Dankbarkeit vor dem aussergewöhnlichen Kämpfer zu verneigen, der vor vierzig Jahren an einem 8. Oktober fiel. Er war uns Vorbild, mit seiner Invasionskolonne die Sumpfgebiete der damaligen Ostprovinzen und Camagüeys durchquerend, verfolgt vom Feind, wurde er zum Befreier der Stadt Santa Clara, gründete die freiwillige Arbeit, erfüllte ehrenvolle politische Missionen im Ausland, war Abgesandter eines militanten Internationalismus im östlichen Kongo und in Bolivien und Sämann von Bewusstsein in Lateinamerika und der Welt.

Ich danke ihm für das, was er zu vollbringen beabsichtigte und was ihm in seinem Geburtsland versagt war, denn er war wie eine vor der Zeit vom Stiel abgerissene Blüte.

Er hinterlieÖ uns seinen unverwechselbaren Stil des schriftlichen Ausdrucks; mit Eleganz, Kürze und Wahrheitsliebe formulierte er jedes Detail, das ihm durch den Kopf ging. Er war
prädestiniert, doch er wusste es nicht; mit uns und für uns kämpfend.

Gestern jährte sich zum 31. Mal der Massenmord an den Passagieren und der Besatzung des
während des Fluges gesprengten kubanischen Flugzeuges, und es beginnt nun bereits das zehnte Jahr der grausamen und ungerechten Inhaftierung der fünf kubanischen Antiterror-Helden. Vor ihnen allen verneigen wir uns ebenfalls.

Tief bewegt sah ich im Fernsehen die Feierlichkeiten zum Gedenken an diese Ereignisse.

Reflexionen / 7. Oktober 2007