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Parteitag der KP: Die Partei überzeugt zusehends über die italienische Schweiz hinaus

Der zweitägige Parteitag der Kommunistischen Partei (früher Partei der Arbeit), der im Business Center in Bellinzona stattfand, endete mit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Dass darunter auch Personen aus 5 anderen Kantonen, der Deutsch- wie der Welschschweiz waren, zeigt, dass die Partei auf dem Weg ist, eine nationale Partei zu werden. Der Kongress bestätigte Grossrat Massimiliano Ay als politischen Sekretär und wählte ein neues Zentralkomitee von 20 Personen.

sinistra. Zu den neuen Gesichtern im ZK, dem «Parlament» der Partei, gehören Lea Schertenleib aus Manno (Jahrgang 1999), Niki Paltenghi aus Arosio (Jahrgang 1997), Angelica Forni (Jahrgang 1998, Gemeinderätin von Losone) und Martino Marconi (Jahrgang 1999), Vorsitzender der Linksfraktion im Gemeinderat von Morbio Inferiore. Der Kongress erneuerte auch die Kontrollkommission, in die Stelio Mondini, ehemaliger Gemeinderat von Locarno und ehemaliges Mitglied der Parteileitung der PdA, als neues Mitglied gewählt wurde. Der Parteivorstand wird später vom Zentralkomitee gewählt.

Die vier neuen Mitglieder des Zentralkomitees (von links): Schertenleib, Paltenghi, Forni und Marconi.

Zahlreiche Grüsse an den Parteitag, von nah und fern

Der von Grossrätin Lea Ferrari geleitete Parteitag erhielt unter anderem Grüsse von der Gemeinde Bellinzona durch Stadtrat Henrik Bang, vom Sekretär der Unia Ticino Giangiorgio Gargantini und vom Studentengewerkschafter Filippo Beroggi. Neben der Videogrussbotschaft des chinesischen Botschafters Wang Shihting überbrachten auch die Botschafter Kubas, Vietnams, Laos’, Koreas, Syriens und Venezuelas sowie der ehemalige serbische Ministerpräsident Ivica Dacic und der ehemalige italienische Justizminister Oliviero Diliberto dem Kongress ihre Glückwünsche. Die internationalistische und antiimperialistische Ausrichtung der Kommunistischen Partei wurde durch rund hundert Grussbotschaften (teils per Video, teils per Brief) aus der ganzen Welt, sowohl von fortschrittlichen Parteien als auch von nationalen Befreiungsbewegungen, bekräftigt. Die Partei betonte auch mehrmals ihre patriotische und linke politische Linie, indem sie den Stopp des Rahmenabkommens mit der EU begrüsste, die «Kohäsionsmilliarde» ablehnte und die Rückführung der Schweizer Soldaten aus dem Kosovo forderte.

Proaktiver Widerstand und Offenheit gegenüber den Arbeitnehmern standen im Mittelpunkt der Tagung

Bisher hauptsächlich in der italienischen Schweiz verwurzelt, breitet sich die Kommunistische Partei allmählich auch auf nationaler Ebene aus. An diesem 24. Kongress nahmen bereits Mitglieder aus den Kantonen Aargau, Bern, Genf, Waadt und Zürich teil. In der Debatte wurde auch der Wunsch deutlich, den Erfolg im Tessin in der Frage der Ernährungssouveränität in anderen Schweizer Kantonen zu nutzen und im Tessin die Arbeit in den Gemeinden zu verbessern.

Der Saal des kommunistischen Parteitags, gefüllt mit etwa hundert Delegierten und Gästen.

Neben dem traditionellen Engagement an der Studentenfront, für das sie bekannt ist, will die Kommunistische Partei nun auch den Arbeitnehmern gegenüber aufgeschlossener sein und die gewerkschaftlichen Kämpfe aktiver unterstützen: In diesem Sinne verabschiedete der Kongress einstimmig eine Entschliessung zur Solidarität mit den Fahrern der Zustelldienste. Das Thema Kultur und Gesellschaftskritik fand ebenfalls Raum, wobei der Wunsch bestand, das Informationsportal www.sinistra.ch zu stärken.

Tessiner Fernsehen brüskiert den Parteitag: Die private Presse ist besser!

Für die Kommunistische Partei ist der einzige wunde Punkt «die Tatsache, dass das öffentlich-rechtliche Radio und Fernsehen RSI – das wir mit unseren Radio- und Fernsehgebühren finanzieren – den Parteitag auf skandalöse Weise brüskiert hat» (ein Ereignis, das schliesslich nur alle drei Jahre stattfindet). Nach Ansicht der Kommunisten «zieht es RSI offensichtlich vor, den Schreihälsen und Bonzen Raum zu geben: Wir werden darüber hinwegkommen, aber wir können schon jetzt bestätigen, dass wir – mit oder ohne Kameras – kein einziges Komma an unserer seriösen, strengen und zuverlässigen Art, Politik zu machen und zu kommunizieren, ändern werden!»

Dies ist eine entschiedene Antwort auf eine Zensur, die systematische Züge anzunehmen scheint (trotz der Wahlerfolge der Partei erscheint sie nur selten auf RSI). Die Berichterstattung der privaten Presse über den Parteitag sieht das anders aus. Die neue Zeitung «La Domenica», die der Gruppe gehört, die auch den Privatsender TeleTicino und den «Corriere del Ticino» besitzt, hat einen Korrespondenten zum Kongress geschickt und in ihrer letzten Ausgabe ausführlich darüber berichtet.

Der Artikel von Andrea Stern erschien in der letzten Ausgabe von «La Domenica».

In dem von Andrea Stern unterzeichneten Artikel ist auch eine aufrichtige Würdigung der Seriosität und Disziplin der Tessiner Kommunisten zu lesen: Der Journalist erkennt nicht nur den Aufschwung an, den die KP unter der Führung von Massimiliano Ay erlebt hat, sondern stellt auch fest, dass «die Überlegungen der Kommunistischen Partei alles andere als banal sind. Die 38 dichten Seiten, die als politisches Dokument für den Kongress dienten, enthalten zweifellos tiefgründige Analysen über die Rolle der Schweiz in der Welt, über die ‹grüne› Welle, über die Prekarität der Arbeit, über die Pandemie, über den Kampf gegen die Mafia und so weiter». Was soll man da sagen, vielleicht hätte RSI durch die Teilnahme am Kongress in Bellinzona sogar etwas gelernt …
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Dieser Bericht über den KP-Parteitag erschien am 2. Dezember erstmals auf sinistra.ch. Übersetzt mit Hilfe von www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)