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Hoffnungsvolle Stimmung beim Anstehen für die Stimmabgabe für die Referenden im ukrainischen Südosten. Ein denkwürdiger Tag, der im Selfie festgehalten werden muss.

Die Referenden in der Ukraine: der historische Kontext

In vier Oblasten der Ukraine läuft die Abstimmung über die Mitgliedschaft in der Russischen Föderation. Russische Bevollmächtigte in vier Regionen – Donezk und Lugansk im Osten sowie Cherson und Saporischka im Süden – haben Anfang dieser Woche angekündigt, dass ab Freitag vier Tage lang Referenden abgehalten werden sollen. Zwei der vier Regionen, Lugansk und Cherson, werden fast vollständig von den Alliierten kontrolliert, die anderen beiden, Saporischka und Donezk, nur zu einem Teil.

Die ukrainischen Behörden haben die Abstimmung als groteskes Theater abgetan, bei dem in den angeblich von den russischen Streitkräften verwüsteten und «von den meisten Bewohnern verlassenen Städten» gewählt werden soll. Die westlichen Konzern- und Staatsmedien sprechen unisono von «Scheinreferenden», ohne zu erklären, was daran Schein sein soll. Erste Videos in den sozialen Medien zeigen die Aufbruchstimmung bei der Bevölkerung der beiden Volksrepubliken wie auch der bisherigen ukrainischen Oblaste Cherson und Sporischka.

Das ukrainische Regime greift inzwischen zu reinem Terrorismus, um die Leute von der Abstimmung fernzuhalten. Untergrund-Ableger ukrainischer Spezialeinheiten haben Lagerhäuser mit Stimmzetteln und Gebäude gesprengt, in denen sich Bevollmächtigte zur Vorbereitung der Abstimmung trafen. Ukrainische Beamte haben zugegeben, dass sie an einer Kampagne zur Ermordung wichtiger Verwaltungsbeamter in den vier Regionen beteiligt sind; mehr als ein Dutzend wurden nach Angaben ukrainischer und russischer Stellen in die Luft gesprengt, erschossen und vergiftet. Dieses Verhalten des Selenskij-Regimes wird seine bis jetzt noch ukrainischen Landsleute nur noch mehr darin bestärken, mit einem Ja für den Beitritt zur russischen Föderation dem Kiewer Terror für immer zu entschwinden.

Die Propaganda im «Westen» wird natürlich erklären, die Abstimmung sei unregelmässig und die Ergebnisse, die wahrscheinlich pro-russisch ausfallen werden, gefälscht. Ein Blick auf die historischen Wahlergebnisse seit der ukrainischen Unabhängigkeit 1991 zeigt jedoch eine klare geografische Präferenz im Osten und Süden der Ukraine für eine pro-russische Politik:

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Die obige Grafik stammt aus einer vom Eurasischen Forschungsinstitut der Internationalen Hoca Ahmet Yesevi Türkisch-Kasachischen Universität veröffentlichten Studie. Ihr Autor schreibt:

«Wie wir sehen können, gab es schon immer eine klare geografische Trennung in der Art und Weise, wie die Regionen der Ukraine für bestimmte Kandidaten stimmen. Die Ost-West-Spaltung oder auch Südost-Nordwest-Spaltung war in der Wahlgeschichte der unabhängigen Ukraine immer präsent. Es wird allgemein angenommen, dass der östliche Teil der Ukraine politisch, wirtschaftlich und kulturell stärker von Russland beeinflusst ist. Daher erhalten die Präsidentschaftskandidaten, die eine eher pro-russische Agenda vertreten, in der Regel in den östlichen Regionen mehr politische Unterstützung als in anderen Teilen der Ukraine. Anderseits ist der westliche Teil des Landes traditionell eher pro-europäisch eingestellt und beruft sich stark auf die traditionellen ethnischen Traditionen und Werte der Kernukraine. Folglich hatten Präsidentschaftskandidaten mit einer pro-europäischen politischen Agenda und einer traditionellen ukrainischen Anziehungskraft in der Regel eine starke Unterstützung in den westlichen Regionen des Landes. Interessant ist, dass die Präferenzen der Wählerschaft nicht mit der geografischen Herkunft oder dem Hintergrund der Präsidentschaftskandidaten zusammenhingen und jeder Kandidat sowohl im Osten als auch im Westen populär werden konnte. Darüber hinaus konnte ein und derselbe Kandidat in verschiedenen Zeiträumen sowohl pro-östlich als auch pro-westlich sein, wie dies bei Leonid Kutschma 1994 und 1999 der Fall war, der als einziger ukrainischer Präsident zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten von 1994 bis 2005 innehatte. [Offensichtlich war Kutschma 1999 für die Westukrainer das kleinere Übel als der KP-Kandidat Petro Simonenko].

Diese Aufteilung steht im Einklang mit den ethnischen und sprachlichen Unterschieden zwischen diesen Teilen der Ukraine:

Nach dem gewaltsamen faschistischen Putsch in Kiew im Jahr 2014 wurde mit einem der ersten Gesetze der neuen Regierung die russische Sprache aus dem offiziellen Sprachgebrauch entfernt. Anstatt die Unterschiede zwischen den Völkern zu überwinden, besiegelte es nur die vorherrschende Spaltung in der Ukraine.

Das Wahlversprechen des derzeitigen ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskji, durch Einhaltung der Minsk-2-Vereinbarungen Frieden mit der mit Russland verbündeten aufständischen Donbass-Region zu schliessen, wurde mit einem grossen Anteil an Stimmen aus dem Südosten für seine Präsidentschaft belohnt. Nachdem er jedoch von Faschisten mit dem Tod bedroht wurde, hatte Selenskji eine 180-Grad-Wende vollzogen und gibt sich seitdem als ukrainischer Nationalist aus. Infolgedessen hat er jegliche Unterstützung im Südosten der Ukraine verloren.

Die südöstlichen Teile der heutigen Ukraine waren jahrhundertelang Teil des zentralrussischen Reiches. Sie wurden erst 1922 unter Lenin und – im Falle der Krim – 1954 unter Nikita Chruschtschow, der selbst in der Donbass-Region aufgewachsen ist, an die Sowjetrepublik Ukraine angeschlossen.

Eine wahrscheinlich hohe Wahlbeteiligung und ein mehrheitliches Votum für die Mitgliedschaft in der Russischen Föderation werden die historische Schieflage, die durch diese unlogischen Transfers entstanden ist, nur korrigieren.

Im Hinblick auf die von den westlichen Mainstream-Medien bestrittene «Rechtmässigkeit» der Referenden postete bei Moon of Alabama ein britischer Leser folgenden Kommentar: «Die Bürger der vier Oblaste dürfen über den Beitritt zur Russischen Föderation abstimmen. Vielleicht ist es eine ausgemachte Sache, aber es ist [mindestens] eine Abstimmung. Ich habe den Teil verpasst, in dem die Bürger Grossbritanniens und der EU darüber abstimmen konnten, ob sie das ‹Frieren für Selenskjis Faschisten› in diesem Winter unterstützen wollen. Und es gab ganz sicher keine Abstimmung über die immensen Geldspenden und die tödliche Hilfe, die auch an die Millionen von Briten in Lebensmittelarmut hätten gehen können.»
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Quelle: Moon of Alabama