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The Jewish Labour Movement sagt, es habe Corbyn gestürzt.

Zionistische Lobby-Organisation gesteht, dass sie hinter der Kampagne zum Sturz Corbyns stand

Die britische proisraelische Lobbygruppe The Jewish Labour Movement hat am Montag zugegeben, dass sie für den Sturz Jeremy Corbyns als Vorsitzender der Labour Party verantwortlich ist. In einem Beitrag auf Twitter hat die Gruppe ausgeführt, sie hätten Corbyn «abgesägt». Der Post ist das erste öffentliche Bekenntnis der jüdischen Lobby-Organisation, dass sie mitverantwortlich für den Sturz des linken ehemaligen Labour-Führer waren.

von ASA WINSTANLEY, 5. Oktober

The Jewish Labour Movement wurde im September 2015 nach der Wahl Jeremy Corbyns zum Führer der Labour Party eigens mit dem Ziel neu gegründet, ihn zu bekämpfen. Corbyn ist ein erprobter Aktivist der Palästina-Solidarität. The Jewish Labour Movement dagegen ist eine zionistische Gruppe, die bei ihrer Neugründung vom israelischen Lobbyisten Jeremy Newmark und der ehemaligen Angestellten der israelischen Botschaft in England Ella Rose angeführt wurde.

Aber der Tweet vom Montag ist keineswegs das erste Mal, dass eine israelische Lobbygruppe die Verantwortung für die politische Ermordung von Corbyn übernommen hat. Bereits im Dezember 2019 sagte Joe Glasman, ein Anführer der Kampagne gegen Antisemitismus, dass seine Gruppe dazu beigetragen habe, dass Corbyn bei den damaligen Parlamentswahlen «abgeschlachtet» wurde.

Wie die Elektronische Intifada schon im August enthüllt hatte, wurde die «Kampagne gegen Antisemitismus» vom Jüdischen Nationalfonds finanziert, einer quasi-staatlichen israelischen Agentur, die Pionierarbeit für Siedler-Kolonialismus in Palästina leistet.

Im Oktober 2020 hatte sich die israelische Politikerin Ayelet Nahmias-Verbin über den Ausschluss Corbyns aus der Labour Party gefreut und verkündet, sie habe eine Rolle bei seinem Sturz gespielt.

«Tschüss @jeremycorbyn», schrieb Nahmias-Verbin auf Twitter, «Der Gerechtigkeit ist Genüge getan. Ich bin stolz, war ich Teil dieses Puzzles.»

Während der gesamten vier Jahre von Corbyns Führung der Labour Party war er das Opfer einer grossen Verleumdungskampagne, die sich auf angeblichen Antisemitismus in der Partei konzentrierte – das Thema meines Buches «Weaponising Anti–Semitism: Wie die Israel-Lobby Jeremy Corbyn stürzte».

Auch Jahre nach seiner Absetzung wird Corbyn weiterhin als Antisemit beschimpft und diffamiert. Obwohl er immer noch ein gewähltes Mitglied des britischen Parlaments ist, hat der rechte Führer der Labour Party, Keir Starmer, Corbyn daran gehindert, bei den nächsten Wahlen als Labour-Kandidat anzutreten.

Das jüngste Bekenntnis der jüdischen Lobby-Organisation zu ihrem Ränkespiel kam am Ende eines Twitter-Threads über einen Vorfall, der nichts mit Corbyn zu tun hatte. Die Tatsache, dass es der zionistischen Gruppe gelungen ist, Corbyn darin aufzunehmen, ist eine weiteres Zeichen dafür, wie fanatisch sich die britische Israel-Lobby seinem Sturz verschrieben hat.

Der Vorfall betraf einen Kommentar von Susan Hall, der Kandidatin der Konservativen Partei für die Londoner Bürgermeisterwahl im nächsten Jahr. Bei einem Empfang der konservativen Freunde Israels auf der Jahreskonferenz ihrer Partei am Montagabend behauptete Hall, sie wisse, «wie verängstigt ein Teil der [jüdischen] Gemeinde» über den amtierenden Labour-Bürgermeister Sadiq Khan ist.

Der Kommentar wurde weithin als islamophobes Machwerk interpretiert: Khan ist Muslim und Hall hat mindestens einen rassistischen Beitrag auf Twitter «geliked». Und Hall hat sich auch zu ihren Kommentaren bekannt.

Khan steht in der Labour Party weit rechts und ist eigentlich ein Verbündeter der Israel-Lobby, insbesondere auch der parteiinternen Lobby-Organisation The Jewish Labour Movement. Also verteidigte die Gruppe Khan und griff Hall für das an, was sie als «spaltende Politik» bezeichnet, die versucht, die jüdische Gemeinde als politische Schachfiguren zu benutzen. Und dann weiter: «Wir hatten genug von Jeremy Corbyn und haben ihn verabschiedet.»

Aber im Zuge der Verteidigung Khans als ihrem Verbündeten hat The Jewish Labour Movement möglicherweise mehr über ihre Angriffe auf Corbyn preisgegeben, als sie ursprünglich beabsichtigt hatte.

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Ursprünglich veröffentlicht von Electronic Intifada am 4. Oktober 2023.
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Aus einem Kommentar (Tom Hall):

Ich möchte nur hinzufügen, dass die Rolle der britischen Geheimdienste und des Militärs einer genauen Prüfung bedarf. Bevor sich die Medien auf die «Antisemitismus» -Verleumdung einigten, wurden eine Reihe anderer Schachzüge an der Öffentlichkeit getestet. Zwei, die mir in den Sinn kamen, waren, dass Corbyn ein Anhänger der IRA war oder war. Diese Behauptung scheiterte, also gingen sie zu einer zweiten Fälschung über, dass er während der Zeit der sowjetischen Herrschaft ein Agent des tschechoslowakischen Geheimdienstes gewesen sei. Auch hier wurde kein Ergebnis registriert. Möglicherweise wurden auch andere falsche Spuren gelegt. Sie kommen mir gerade nicht in den Sinn. Aber dann wurde die Antisemitismus-Karte gespielt, und weil es im Gegensatz zu den Sicherheitsdiensten eine Reihe von bereitwilligen Partnern gab, sowohl bürgerliche als auch religiöse, sowie eine mächtige ausländische Lobby, die bereit war, Foul zu schreien, wurde Corbyn schliesslich in die Enge getrieben. Ja, die Israelis spielten durch ihre Frontorganisationen eine Schlüsselrolle, aber hinter ihnen stand eine andere Kraft, die sich an Israel gewandt hatte, um das Land von diesem sozialdemokratischen Reformisten zu befreien. Die Tatsache, dass eine Reihe von Taktiken ausprobiert wurden, bevor die Antisemitismus-Verleumdung Einzug hielt, weist stark auf die Arbeit einer zutiefst institutionellen Hand hin. Die Art der frühen Angriffe selbst deckt sich mit den Sorgen des nationalen Sicherheitsstaates. Ihre Vorstellung von einem disqualifizierenden Makel würde genau mit der Unterstützung der irisch-republikanischen Gewalt und der geheimen Beteiligung an einer kommunistischen Regierung übereinstimmen. Der MI6 und seine Schwesteragenturen entschieden sich einfach für den Antisemitismus-Score wegen seiner Bequemlichkeit und wahrscheinlichen Wirksamkeit. Und sie müssen noch für ihre Massnahmen zur Verhinderung des Amtsantritts einer populären neuen Regierung in Frage gestellt werden. Was wir erlebten, war ein sehr britischer Putsch, der von eingebetteten Elementen des Staatssicherheitsapparats durchgeführt wurde.
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