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Kommunistische Literatur als Hörbuch. Marx für Faulenzer?

Gibt es denn keine wahrhaftig bequemen Wege zum Marxismus? Selbstverständlich arbeiten unsere kommunistischen Betriebszellen in der schweizerischen Pharmaindustrie intensiv an der Pille, die Du nur einwerfen musst, und schon hast Du den ganzen Marxismus intus, mit samt dem Ricardo und dem Hegel. So wie ein Lendenlahmer Kräfte verspürt, nachdem er Viagra geschluckt hat, wird dann jeder Sozialdemokrat auf Anhieb verstehen, um was es hienieden eigentlich geht, ohne dass er sich anstrengen müsste. Oder eine kleine Genmanipulation, damit die Leute “Das Kapital” bereits im Blut haben, bevor das Kapital ihre Lebenspläne durchkreuzt, ihre Vitalität unterdrückt, ihre Gesundheit ruiniert, ihre Freiheiten knebelt.

So weit sind wir noch nicht. Aber bereits gibt es einen Einstieg für Lesefaule, denen die Paar Seiten des Kommunistischen Manifests von Marx/Engels schon zu anstrengend sind. Wie die Kommunistische Jugend kürzlich gemeldet hat, ist das Manifest seit einiger Zeit auch als Audiobook zum freien Herunterladen verfügbar. Warum eigentlich nicht? Der Weg zum Marxismus ist ja auch sonst unbequem genug. Brecht hatte sich daran gemacht, das Manifest in Gedichtform zu bringen. Dazu verwendete er das Vermass des antiken Hexameters, also die siebenfüssige Verse, mit denen schon Homer die Heldentaten der Vorfahren besungen hatte.

Der Kommunismus soll gelesen, getanzt und gesungen, gedichtet, verfilmt werden und als sein Gespenst darf auch im Comix herumgehen. Lasst uns in tausend Sprichwörtern von ihm sprechen und Hypertexte erschaffen, die sein vielfach verlinktes Lehrgebäude abbilden.

Er ist auf alle Mittel der Verbreitung angewiesen. Sonst droht die Gefahr, dass der Marxismus als Wissenschaft der Arbeiterklasse und ihren Parteien abhanden kommt und zur Geheimwissenschaft der Bourgeoisie wird. Schon Gramsci verwies in diesem Zusammenhang auf den Fall von Machiavelli, der für das italienische Volk und seine Befreiung vom klerikalen Joch schrieb, der die Intrigenspiele der herrschenden Klassen entlarvte, dessen Werke aber schliesslich im praktischen Ergebnis oft zum Arsenal von Ratschlägen für die herrschenden Klassen wurden.

Wir verweisen nur darauf, dass die bürgerliche Schule die Tatsache der Klassenspaltung vor unseren Kindern verheimlicht. In schroffem Gegensatz dazu entwickelt die Armee ihre Planspiele auf Zweiklassenmodellen. Diese Klassenspaltung wird auch in der verwendeten Simulationssoftware (Simptest, Simswiss) modelliert.1 Heute macht die Bourgeoisie bereits ausgiebigen Gebrauch von den Lehren des Marxismus-Leninismus. Die Bourgeoisie verfügt über einen gut funktionierenden Klasseninstinkt.

1 vgl. Pierre Allan und Urs Luterbacher: Strategische und politisch-ökonomische Zusammenhänge. Comuptersimulationsmodelle der Grossmächte und der Schweiz. In: Albert A. Stahel und andere: Simulationen strategischer Probleme, Verlag der Fachvereine der Schweizeriscehn Hochschulen und Techniken (vdf), Zürich 1992, S. 87ff.

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