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Ex-Faschist wird Bürgermeister von Rom

Rom 29.04. 2008 (St. Galler Tagblatt): “Das Desaster der Linken ist perfekt: Nach dem Sieg Silvio Berlusconis in den Parlamentswahlen ist in der kommunalen Stichwahl nun auch noch Rom an die Rechte gefallen.”

Wie die Tageszeitung meint, hatte “noch vor wenigen Wochen … die Kandidatur des 50jährigen Gianni Alemanno als aussichtslos gegolten. Vor zwei Jahren hatte der Kandidat Berlusconis gegen den amtierenden Bürgermeister Walter Veltroni mit 37 zu 61 Prozent der Stimmen noch eine Schlappe bezogen, und auch gegen seinen neuen Gegner, Romano Prodis Kulturminister Francesco Rutelli, hatte sich Alemanno derart geringe Chancen ausgerechnet, dass er erst gar nicht antreten wollte.”

Tatsächlich war er im ersten Wahlgang noch mit 5 Prozentpunkten in Rückstand gelegen.

Traumatisierte Linkswähler: Jedoch, – so das St. Galler Tagblatt weiter – , hat der Sieg der Rechten unter Berlusconi in den Parlamentswahlen die Ausgangslage für den zweiten Wahlgang grundlegend verändert, vor allem psychologisch: “Während die traumatisierten Linkswähler den Wahllokalen in Massen fernblieben – die Stimmbeteiligung lag 20 Prozent tiefer als beim ersten Wahlgang – strömte Roms Rechte geschlossen an die Urnen, um dem Gegner den K.O.-Schlag zu versetzen und erstmals nach fast zwanzig Jahren aufs Kapitol zu ziehen.”

Keine ruhmreiche Laufbahn

Der Mann, der nun für die nächsten fünf Jahre Rom regieren wird, hat eine wenig ruhmreiche Vergangenheit als neofaschistischer Rädelsführer und Schläger; er wurde mehrmals verhaftet und sass acht Monate in Haft. Später hat er dem Faschismus und dem Duce-Kult abgeschworen und sich zu demokratischen Grundwerten bekannt – als Agrarminister der zweiten Regierung Berlusconi.

Das bürgerliche Blatt schliesst seine Betrachtungen, denen man in manchen Punkten zustimmen muss, mit dem Ausblick: “Italiens Linke wird sich von dieser doppelten Niederlage wohl nicht so schnell erholen.”

Quelle: St. Galler Tagblatt (str)

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