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Zur Explosion der Weltmarktpreise von Grundnahrungsmitteln

Kapitalismus oder Menschenrechte – eins von beiden!: Es ist noch nicht lange her, da erzählten uns die Experten, dass die Menschheit das Problem der Nahrungsproduktion gelöst habe, und die Politiker kündigten an, dass eine neue Weltordnung unter Führerschaft des freien Westens aufgerichtet werde, welche den Völkern Frieden, Fortschritt und Wohlergehen bescheren sollte. Nichts von alledem hat sich bewahrheitet. Überall wo sich diese neue Weltordnung durchsetzt, nimmt das Elend zu, und die Probleme verschärfen sich weltweit. Selbst in Europa hat sich die Armut hat sich in einem Ausmass verbreitet, das man noch vor bis vor kurzem für unmöglich erachtet hätte. Doch nicht genug: Jetzt explodieren die Preise von grundlegenden Nahrungsmitteln auf dem Weltmarkt. Hunderte von Millionen von unterernährten Erdenbürgern werden von ihrem erbärmlichen Zustand nicht nur nicht befreit, sondern noch tiefer ins nackte Elend gestossen.

Viele Millionen Kinder werden diesen Preisanstieg der Nahrungsmittel nicht überleben und noch vor 10. Dezember verhungern, dem 60. Jahrestag der Menschenrechtserklärung, die das unveräusserliche Recht jedes Menschen auf Nahrung garantiert. Ihre Jugend darf nicht erblühen, sie muss dem parasitären verfaulenden Kapitalismus weichen.

Die Interessen des transnationalen Grosskapitals, der Handels-, Agrar-, Agrochemie- und Lebensmittelindustriekonzerne, die Interessen der Grossgrundbesitzer verhindern die Lösung der Ernährungsfrage. Diese Interessen erfordern im Gegenteil, dass die Nahrungsmittelsouveränität der einzelnen Völker zerstört wird. Diese Interessen gebieten, dass der Hunger im Arsenal der imperialistischen Massenvernichtungswaffen eine immer wichtigere Rolle einnimmt. Das wurde auch schon in Regierungskreisen in Washington offen ausgesprochen. Es ist blanker Hohn, wenn die deutsche Bundeskanzlerin die Schuld an der Preisexplosion für Weizen, Reis und Milch den “Entwicklungsländern” zuschanzen will.1

Die Hungerwaffe: Um die Hungererpressung auszuspielen, versuchen die Imperialisten, die autonome, lokale Kleinproduktion weltweit auszuschalten, denn die Selbstversorgung stört die heiligen Mechanismen der Preisbildung, welche durch die Spekulationen der Chicagoer Börse definiert, und durch verbrecherische Vorschriften in internationalen Abkommen und ebensolche Politik von internationalen Organisationen oder mit anderen Gewaltmitteln durchgesetzt werden.

Die Menschenrechtserklärung der UNO wird durch die kapitalistische Entwicklung zu einem Fetzen Papier gemacht. Der Imperialismus kann das Recht auf Nahrung nicht erfüllen. Und er will nicht einmal zulassen, dass es sich erfülle. Die lmperialisten wollen die vollkommene und alleinige Kontrolle über die Lebensmittelflüsse auf diesem Planeten. Sie wollen die Macht, jedem Volke seine sieben fetten oder mageren Jahre zu verschreiben.

Antiimperialistische Bündnisse: Wer die elementarsten Menschenrechte ernst nimmt, muss heute jedes Importverbot, jede einschränkende Massnahme oder Schikane, die zur Schwächung der grossen transnationalen Lebensmittelkonzerne beiträgt und ihre Umtriebe erschwert, unterstützen. Er muss auch auch für Zweckbündnisse mit bürgerlichen Kräften offen sein, welche aus unterschiedlichen Gründen an der Privilegierung der lokalen und nationalen Produktion, an der Stärkung der Selbstversorgung und Nahrungsmittelsouveränität ihres Landes interessiert sind. Er muss für Bündnisse mit unterschiedlichen Klassenkräften bereit sein, um jede Einbindung seines Landes in die internationalen Organisationen des Grosskapitals (EU, NATO, WTO, Währungsfonds, Weltbank usw.) zu verhindern bzw. rückgängig zu machen. Alle antiimperialistischen Kräfte müssen heute die Bauern in ihrem Kampf zur Verteidigung der einheimischen Produktion gegen die Schmutzkonkurrenz des geballten internationalen Agrarkapitals und gegen die Diktate der WTO unterstützen.

Weg mit Scheuklappen und Gängelbändern!: Auch in der Schweiz sind einige der materiellen Voraussetzungen für solche Bündnisse gegeben. Dass sie nicht zustande kommen, ist hauptsächlich den Fehlern der Linken zuzuschreiben, namentlich ihrer strategischen Orientierungslosigkeit in internationalen Angelegenheiten und in Fragen der Strategie und Taktik, der Bündnispolitik und des Kampfs um Hegemonie. Die linke Opposition lässt sich durch die Bourgeoisie gängeln und nasführen, als hätte man noch nie vom proletarischem Internationalismus und von der marxistisch-leninistische Theorie der Nation vernommen. Auch die Partei der Arbeit (PdA) gibt in dieser Beziehung ein Bild der Unschlüssigkeit und Uneinigkeit ab. Der parteinahe «Vorwärts» bringt solche Wursteleien fertig wie den folgenden Kommentar anlässlich des Siegs der schottischen Nationalisten bei den letztjährigen schottischen Parlamentswahlen: “Faschismus ist keine Meinung, Faschismus ist ein Verbrechen – wehret den Anfängen! Und dennoch: Die Nationalisten in Schottland werden zur stärksten Kraft.” (Vorwärts-Online, 5.5.07).

Wer wollte es einem Patrioten verdenken, dass er von solchen Geistesblitzen nichts wissen, mit dieser “linken” Richtung nichts zu schaffen haben will und sich angewidert fühlt, wenn Inquisitoren jedes nationale Bewusstsein schematisch verteufeln?

(13.05.08/mh)

1 Siehe dazu: Merkels Hunnenrede – Kampf um Deutschlands Muttermilch

FAO 2008: Food Prices Index

FAO 2008: Food Prices Index

FAO 2008: Food-commodity-prices

FAO 2008: Food-commodity-prices

Preisindizes für Lebensmittel. Bulletin Mai 2008 der Welt-Ernährungs-Organisation FAO:

World Food Situation. Food Price Indices

(May 2008) – The FAO Food Price Index in April averaged 218.2, down marginally from 218.4 in March and still 54 percent more than in April 2007. Prices of most food commodities started to show some declines after reaching their peaks in March; but rice prices kept rising also in April. With early prospects for most basic foods pointing to generally larger production in 2008, food prices, as measured in terms of average international prices of basic food commodities, seems to be declining further in May.

The FAO Cereal Index averaged 284 in April 2008, up 20 percent since January and 92 percent more than in April 2007. While wheat prices have demonstrated some signs of weakness in recent weeks, in the maize market, prices have received support from strong demand and concerns about this year–s crop in the United States. International rice prices have increased sharply in recent months mainly as a result of export restrictions by key rice exporters.

The FAO Dairy Index averaged 266 in April 2008, down 12 percent from its peak in November 2007. In terms of products, it is the prices of milk proteins which have fallen the most, as skim milk powder prices dropped 32 percent since their peak in July 2007; butter prices have declined the least since their high in November 2007. Tight supplies from traditional exporters, strong import demand, and the exhaustion of public stocks caused an unprecedented eruption of dairy product export prices in late 2006 which has lasted through 2007.

The FAO Meat Index increased since the start of 2008 with the preliminary estimate for April 2008 at a high of 136, surpassing its previous peak in 2005. Nevertheless, meat and livestock markets have not yet experienced a price hike comparable to that for grains and dairy products, but sustained increases in production costs, notably feed, in major producing countries, which are affecting the profit margins of meat producers, suggests that meat retail prices could still rise further.

The FAO Sugar Index in the first four months of 2008 averaged 164, which is 20 percent above the corresponding value in 2007. After increasing through February, prices have come down considerably in March and April, in part due to expected global sugar surplus for the 2007/08 season. In 2007, the index averaged 129, a 32 percent drop over 2006, reflecting a recovery in sugar production in traditional importing countries.

The FAO Oils/Fats Index in the first quarter of 2008 reached 269, which is 133 points (or 98 percent) above the corresponding value in 2007. Constant expansion in the demand for vegetable oils and fats – for food uses but also as biofuel feedstock – combined with a slowdown in production growth has resulted in a gradual tightening of global supplies, leading to a surge in prices. Following steady gains since early 2007, in April 2008, the oils/fats index (as well as the comparable index for oilseeds) fell slightly compared to the record level observed in the preceding month.

Quelle: FAO.org

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