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Ueli Teutschmann (1915-1998)

(pb) Ueli Teutschmann ist, zuerst in Grindelwald, dann in Heimenschwand, als Ältester von 6 Geschwistern in einer Arbeiterfamilie aufgewachsen. Da der Vater infolge eines Arbeitsunfalles arbeitsunfähig war, musste Ueli schon früh kräftig zupacken und die Existenz der Familie sichern helfen. An den Besuch einer höhern Schule war für den hochintelligenten Jungen unter diesen Umständen nicht zu denken. In Bern machte er eine Maurerlehre und arbeitete dann jahrelang als Plattenleger.

Geprägt durch die harten Jugendjahre und vom Streben nach sozialer Gerechtigkeit wurde er in den 30er Jahren aktives Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes (KJV) und der Kommunistischen Partei der Schweiz (KPS). 1935 wurde der damals 20jährige als einer von zwei Schweizer Delegierten an den Kongress der kommunistischen Jugendinternationale in Moskau entsandt. Im Spanischen Bürgerkrieg half er in den Internationalen Brigaden die spanische Republik gegen die Franco-Putschisten zu verteidigen. Nach seiner Rückkehr 1938 wurde er wie viele andere seiner Genossen wegen Leistung fremder Kriegsdienste zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Die längst fällige Rehabilitierung für diese unangebrachte Bestrafung für seinen selbstlosen Einsatz für Demokratie und gegen den Faschismus durfte er nicht mehr erleben. 1944 gehörte er dann er zu den Gründern der Partei der Arbeit (PdA), deren hauptamtlicher Sekretär für den Kanton Bern er wurde. Eine Zeitlang gehörte er auch der schweizerischen Parteileitung an, und die Stadtberner wählten ihn in den Nachkriegsjahren als Vertreter in den Grossen Rat.

Aufgrund seiner politischen Tätigkeit war es für ihn nicht leicht, eine Beschäftigung zu finden — der Ficheneintrag der Bundespolizei über ihn füllte einige Dutzend Blätter! Er fand dann eine Arbeit in einer Nidauer Firma als Werkstattschreiber. Er machte seine Arbeit so gut, dass die nach einigen Wochen bei seinem neuen Arbeitgeber erfolgte Denunziation durch die Schnüffelpolizei bei seinen Vorgesetzten keine Wirkung mehr zeigte. Als Mitglied der damaligen Gewerkschaft SBHV vertrat er seine Kolleginnen und Kollegen bis zu seiner Pensionierung in der Arbeiterkommission.

Beredtes Zeugnis seiner umfassenden Kenntnisse der Kulturgeschichte und seiner dialektischen Schulung legen die Beiträge, die Ueli Teutschmann vor allem für die linke Quartierzeitung «Der Madretscher» und die Mitgliederzeitschrift des Arbeiter-Touring-Bundes der Schweiz (ATB) verfasst hat, ab. In populärer Schreibweise gelingt es ihm, geschichtliche Abläufe in den Kontext der Klassenkämpfe zu stellen. Der vorstehende Beitrag stammt aus dem Nachlass seiner für die ATB-Zeitung geschriebenen Texte.