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Wef beleidigt türkischen Regierungschef

Beim Weltwirtschaftsforum (Wef) in Davos ist es am Donnerstag zu einem Eclat gekommen. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan verliess nach einem heftigen Wortgefecht mit dem israelischen Präsidenten Schimon Peres die Diskussionsrunde.

Erdogan war erzürnt, weil der Moderator ihn nicht fertig sprechen liess, und ihn während der Rede mit den Händen belästigte. Zuvor hatte der Moderator, der “Washington Post”-Kolumnist David Ignatius, den israelischen Präsidenten Peres 25 Minuten sprechen lassen, welcher versuchte, das israelische Massaker im Gazastreifen zu rechtfertigen und ungestört die sattsam bekannten Kriegsrechtfertigungen herunter leiern durfte, wobei er immer lauter ins Schreien kam. Peres hatte dabei auch Erdogan angesprochen oder eigentlich angeschrieen. Erdogan hatte dem allem geduldig zugehört, ohne den Raum zu verlassen, verlangte dann aber das Wort dazu.

Aber dann, nach den andauernden Versuchen des Moderators, dem von Peres zur Antwort herausgeforderten türkischen Ministerpräsident das Wort zum Massaker der Bevölkerung von Gaza abzuschneiden, verliess dieser die Veranstaltung.

Die Wef-Moderation spricht jedem demokratischen Verständnis und jeder guten Tischsitte Hohn. Das Benehmen des Moderators, der den Ministerpräsidenten an den Händen zerrte, hätte Erdogan durchaus berechtigt, den Frechling zu ohrfeigen. Er verliess das Podium mit der Versicherung, nie wieder nach Davos zu kommen. Dabei machte er klar, dass er mit diesem Schritt nicht gegen Peres, sondern gegen das Wef protestiert.

Erdogan ist inzwischen in Instanbul angekommen, wo er wie ein Held als Sieger von Davos gefeiert wird. Peres sowie namens der Veranstalter Klaus Schwab, der Wef-Gründer, sollen sich inzwischen bei Erdogan entschuldigt haben.

(30.01.2009)

 

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