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Mit der Machado-Auszeichnung verkommt der Friedens-Nobelpreis noch mehr zur Farce

von RICARDO VAZ, Sovereign Media, 11. Oktober 2025

Im Vorfeld der diesjährigen Verleihung des Friedensnobelpreises rechneten viele mit Donald Trump. Doch unerwartet fand das Nobelkomitee eine ebenso (un)würdige, rechtsextreme Verrückte: die venezolanische faschistische Oppositionsführerin und US-Lakaiin Nummer eins, María Corina Machado.

Der Preis, der von einem Waffenhersteller ins Leben gerufen wurde und von einem NATO-Mitglied verliehen wird, ist seit langem ein Beleg für westliche imperiale Heuchelei. Zu den früheren Preisträgern gehörten Persönlichkeiten wie Henry Kissinger, dessen Verbrechen zu umfangreich sind, um sie alle aufzuzählen, und Schimon Peres, die angebliche «Taube» des völkermörderischen zionistischen Regimes. Barack Obama gewann den Preis 2009 und begann in der Folgezeit mehrere Kriege und massive aussergerichtliche Mordkampagnen. Kurz gesagt: Der Friedensnobelpreis ist nur ein Deckmantel für die westliche Aussenpolitik.

Im Fall von Machado wurde sie «aufgrund ihres unermüdlichen Einsatzes für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes und ihres Kampfes für einen gerechten und friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie» ausgewählt. Ein kurzer Blick auf ihren Lebenslauf zeigt, dass dies nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein könnte.

Angesichts der zunehmenden militärischen Drohungen Washingtons vor der Haustür Venezuelas ist die Auszeichnung ein unverhohlener Versuch, Öl ins Feuer des Regimewechsels zu giessen.

Von einem elitären Hintergrund zu einer undemokratischen Agenda

María Corina Machado Parisca stammt aus zwei der mächtigsten Oligarchenfamilien Venezuelas. Diese Clans formten das Land fast 200 Jahre lang nach ihren Interessen, angefangen als Grossgrundbesitzer, bevor sie eine abhängige und parasitäre Bourgeoisie bildeten. Machados Vater, Henrique Machado Zuloaga, war ein Stahlmagnat, während ihr Onkel, Oscar Machado Zuloaga, die Wirtschaftslobby Fedecámaras und den Stromversorger von Caracas, das grösste private Unternehmen Venezuelas, leitete.

Die Wahl von Hugo Chávez und die Radikalisierung der Bolivarischen Revolution nach 2001 drohten die privilegierte neokoloniale Enklave der Europa-stämmigen Siedlerelite Venezuelas zu zerstören. In ihren Augen stellten Chávez’ Bemühungen, die rassistisch diskriminierte Bevölkerungsmehrheit zu stärken – durch die Einführung einer Agrarreform, die Durchsetzung der nationalen Souveränität über die Erdöl- und Erdgasvorkommen und eine zunehmend antiimperialistische geopolitische Ausrichtung – eine existenzielle Bedrohung dar.

Und so schlugen sie zu. Im April 2002 stürzten Fedecámaras, der korrupte Gewerkschaftsverband CTV und Teile des Militärs die demokratisch gewählte Chávez-Regierung. Machado war eine der Personen, die das sogenannte «Carmona-Dekret» unterzeichnet haben. Das Dekret löste alle legitimen Institutionen auf, setzte die Verfassung von 1999 ausser Kraft und eine Übergangsregierung ein.

Die venezolanische Mittel- und Oberschicht jubelte und dachte, ihr Albtraum sei vorbei. Doch das venezolanische Volk hatte andere Pläne. Ein massiver Volksaufstand stürzte die frischgebackene Diktatur in weniger als 48 Stunden und brachte Chávez wieder an seinen rechtmässigen Platz im Miraflores-Palast.

Nach der vernichtenden Niederlage des Putsches trat Machado mit einem weiteren Versuch in den Vordergrund, die Regierung Chávez zu stürzen. An der Spitze der US-finanzierten NGO Súmate führte sie die Kampagne für ein Referendum zur Abberufung des Präsidenten an.

Chávez nahm die Herausforderung an und gewann die Wahl souverän mit 59 zu 41 Stimmen. Das hielt Machados Partei Súmate jedoch nicht davon ab, gefälschte Wahltagsbefragungen zu verbreiten und, was für die venezolanische Opposition zur Routine werden sollte, Wahlbetrug ohne jegliche Beweise zu behaupten.

Obwohl es Machado nicht gelang, die bolivarische Regierung zu stürzen, wurden ihre Bemühungen vom damaligen US-Präsidenten George W. Bush gewürdigt, der sie 2005 im Weissen Haus empfing.

Sirenengesänge ausländischer Interventionen

Nach einigen Jahren in der politischen Wildnis kehrte die rechtsextreme Politikerin 2010 mit dem Gewinn eines Sitzes in der Nationalversammlung ins Rampenlicht zurück. Machado bekannte sich offen zu ihrer Opposition gegen den sozialistischen Kurs der Chávez-Regierung und setzte Verstaatlichungen mit «Diebstahl» gleich.

Doch ihre Bemühungen, die gewählte Regierung mit allen Mitteln zu stürzen, gingen weiter. Im Jahr 2014, nach der ersten Wahl von Präsident Nicolás Maduro, schloss sich Machado mit dem Elite-Aushängeschild Leopoldo López zusammen, um einen Plan namens «La Salida» («Der Ausstieg») zu entwickeln, der die Regierung stürzen sollte.

Der Aufruf von Machado und López führte zu wochenlanger anti-chavistischer Strassengewalt, die in Venezuela als «Guarimbas» bekannt ist und 43 Menschen das Leben kostete. Machado ging sogar so weit, Panamas Sitz in der OAS zu usurpieren, um die venezolanische Regierung anzugreifen. Drei Jahre später griff sie zu einer zweiten, noch tödlicheren Variante der Guarimbas, bei der Berichten zufolge über 120 Menschen getötet wurden. Bei einem besonders grausamen Vorfall wurde der Afro-Venezolaner Orlando Figuera von rechtsextremen Aktivisten bei lebendigem Leib verbrannt, was den Faschismus der von den USA unterstützten Opposition in Venezuela widerspiegelt. Sie warfen ihm vor, ein «Chavista» oder «Dieb» zu sein.

Als die Putschversuche auf der Strasse scheiterten, unterstützte Machado entschieden den US-Wirtschaftsterror, der seit 2017 durch Sanktionen Zehntausende Todesopfer forderte. Ebenso unterstützte sie die 2019 von Washington anerkannte, selbsternannte «Übergangsregierung», die selbst eine Reihe von Putschversuchen durchführte und gleichzeitig venezolanische Vermögenswerte im Ausland plünderte.

Da die Opposition nicht in der Lage war, die Macht allein zu übernehmen, rief Machado immer wieder zu einer ausländischen Intervention auf. Die venezolanische Elite konnte ohne die Nabelschnur zu Washington nicht überleben. Da es ihr an Unterstützung in der Bevölkerung mangelte, blieb ihr nur die Möglichkeit, mit einem US-Helikopter zum Präsidentenpalast zu gelangen.

Neben ihren offiziellen Aufforderungen zu einer ausländischen Militärintervention schwärmte Machado bei US-Unternehmen vom Traumland, das sich ihnen darbieten würde, sollte sie jemals die Macht in Venezuela übernehmen. Ihre wildesten neokolonialen Träume – von massenhaften Privatisierungen bis hin zum Raub von Öl und natürlichen Ressourcen – würden wahr werden. Als Belohnung für ihre treuen Dienste nominierte US-Aussenminister Marco Rubio Machado für den Friedensnobelpreis.

Angesichts ihrer unermüdlichen Unterstützung der imperialistischen Interessen der USA überrascht es nicht, dass Machado von den Mainstreammedien beständig gefeiert wird. Westliche Medien haben Machado pflichtbewusst reingewaschen, sie als Verfechterin der Demokratie dargestellt und sie sogar als «Eiserne Lady Venezuelas» bezeichnet – eine durchaus treffende Anspielung auf Grossbritanniens berüchtigte neoliberale Despotin und Verfechterin des Dritte-Welt-Faschismus, Margaret Thatcher.

Die herzliche Umarmung des Zionismus

Machados umfangreiches Vorstrafenregister reicht aus, um jede «Friedens»-Auszeichnung als lächerlich abzutun. Doch es gibt noch ein vernichtenderes Element: die uneingeschränkte Befürwortung des Zionismus durch die faschistische Gallionsfigur.

Im Laufe der Jahre hat Machado die völkermörderische israelische Siedlerkolonie wiederholt für die Wahrung «westlicher Werte» und die Verteidigung der «Freiheit» gelobt und gleichzeitig versprochen, künftig eine venezolanische Botschaft in Jerusalem zu errichten. Ihre rassistische Verachtung ist allgegenwärtig, sei es gegenüber den Palästinensern oder dem venezolanischen Volk, das sie regieren möchte. Machados Partei ging sogar ein Allianz mit der Likud-Partei von Premierminister Benjamin Netanjahu ein.

Doch es bleibt nicht bei der Bewunderung aus der Ferne. 2018 schrieb Machado einen Brief an Netanjahu, in dem sie ihn bat, eine internationale Intervention zum Sturz der Maduro-Regierung in Venezuela anzuführen. Da sie ihren ausländischen Verbündeten verspricht, den «Sozialismus auszurotten», wäre ein schmutziger und blutiger Krieg gegen den Chavismus zu erwarten, sollte die rechtsextreme Führerin jemals an die Macht kommen.

Vor kurzem dankte Machado sogar israelischen Beamten dafür, dass sie eine Pause von ihrem kolonialen Holocaust einlegten, um die Bemühungen der venezolanischen Rechtsextremen um einen Regimewechsel zu unterstützen.

Unhaltbare Lakaien

Obwohl die Erwartungen an den Friedensnobelpreis berechtigterweise gering sind, könnte Machados Wahl der Glaubwürdigkeit der Auszeichnung den entscheidenden Schlag versetzt haben.

Die Entscheidung des Nobelkomitees bestätigt erneut den unsterblichen Refrain des martinikanischen Dichters und antikolonialen Politikers Aimé Césaire: «Europa ist nicht zu verteidigen.» Das Urteil lässt sich nahtlos auf das US-Imperium und seine Siedler-Verbündeten und Lakaien übertragen, von Benjamin Netanjahu bis María Corina Machado.

Ricardo Vaz ist Journalist, Redakteur und politischer Analyst mit Sitz in Caracas, Venezuela. Er ist Mitglied des unabhängigen Medienunternehmens Venezuelanalysis sowie der venezolanischen Kommunikationskollektive Tatuy TV und Utopix. Der Text wurde aus Sovereign Media übernommen.