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Tibor Zenker: Über die Ideen des Anarchismus

1. Grundgedanken des Anarchismus

Die Bezeichnung “Anarchismus” leitet sich vom griechischen Wort “Anarchie” ab, das Herrschaftslosigkeit bedeutet. In diesem Sinne ist der Anarchismus die Ideologie und politische Philosophie der Herrschaftslosigkeit. Der Kerngedanke des Anarchismus, der selbst sodann aber in verschiedene Ausformungen und Strömungen zerfällt, ist simpel: Jede Form der Herrschaft von Menschen über Menschen sowie jede Form der Hierarchie und einseitigen Autorität ist abzulehnen, weil diese Unterdrückung vor allem individueller, aber auch kollektiver Freiheiten bedeuten. Anzustreben ist deshalb eine gesellschaftliche Ordnung ohne Herrschaft und strukturelle Hierarchien, d.h. insbesondere auch ohne Staat, auf dass die freie Entfaltung des selbstbestimmten Individuums ermöglicht wird.

Aber nicht nur der Staat als zentraler Herrschaftsapparat sei abzulehnen, sondern auch vorgelagerte Strukturen, Organisationen und Denkweisen, die – real oder unterstellt – Hierarchien schaffen, also z.B. Klerikalismus und institutionalisierte Kirchen (in aller Konsequenz ist aber auch Gott an sich eine abzulehnende Autorität), das Patriarchat, der Nationsbegriff, Nationalismus, Rassismus, ja im Prinzip auch alle politische Parteien, ob an der Macht oder oppositionell. – Eine anarchistische Gesellschaft ist demgemäss definiert als ein dezentralisierter freiwilliger Zusammenschluss selbständiger Individuen und Kollektive. Allzu billig ist der Vorwurf an den Anarchismus, er würde “Anarchie” im Sinne von Chaos und Unordnung bedeuten – Anarchie, so die anarchistische Losung, sei vielmehr “Ordnung ohne Herrschaft”.

2. Geschichte, Etappen und Formen des Anarchismus

Der Anarchismus als solcher, d.h. unter Einschluss der positiven Verwendung dieser Selbstbezeichnung, tritt erstmals im 19. Jahrhundert auf. Zwar gibt es sozialrevolutionäre Autoren und Gruppen aus den vorangegangenen Jahrhunderten, auf die sich der Anarchismus mitunter ebenfalls beruft, aber eine eindeutige Zuordnung ist hier noch nicht möglich. Zu nennen wäre vor allem der Engländer William Godwin (1756-1836). Ebenfalls mitunter als (im wörtlichen Sinn) Vordenker des Anarchismus wird Max Stirner (1806-1856) angeführt – dies ist jedoch nur bei isolierten und eklektizistischen Stirner-Betrachtungen möglich und letztlich nicht haltbar. So ist der erste bedeutende politische Philosoph, der sich selbst als Anarchist bezeichnet, der Franzose Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865).

2.1. Pierre-Joseph Proudhon

Proudhons wichtigste Schriften sind “Was ist das Eigentum? Oder: Forschungsarbeiten zum Grundsatz des Rechts und der Regierung” (1840) sowie “Das System der ökonomischen Widersprüche oder Die Philosophie des Elends” (1846), was bekanntlich Karl Marx– Entgegnung “Das Elend der Philosophie” nach sich zog. Proudhon stellt den bekannten und oft missverstandenen zentralen Satz auf: “Eigentum ist Diebstahl.” Es ist durchaus ein Verdienst von Proudhon, wenn man die weitere Geschichte des Anarchismus bis in die Gegenwart betrachtet, dass er zumindest versucht hat, die gesellschaftlichen Widersprüche in der materiellen ökonomischen Basis der Gesellschaft zu suchen. Er findet für sich den zentralen Widerspruch zunächst in jenem Eigentum, das den Eigentümern ohne Arbeit Erträge einbringt, also im Eigentum an Produktionsmitteln, Miethäusern, Wertpapieren – und Banken. Und Proudhon erkennt, dass der Staat primär dazu da ist, genau dieses Eigentum zu schützen. Dieses Eigentum führt zu immer grösserer Anhäufung von Reichtum auf der einen, der Eigentümerseite, von Armut seitens der eigentumslosen Menschen. Proudhon propagiert daher, dass das Privateigentum in bisheriger Form und der Zentralstaat abzuschaffen seien. Stattdessen sollen die Menschen – abgesehen von persönlichen Arbeitsmitteln – nur solche Güter besitzen dürfen, die sie durch eigene oder kollektive Arbeit hergestellt bzw. durch Tausch dieser erworben haben. Jede ungerechte Aneignung fremder Arbeit soll untersagt werden, damit dadurch keine Anhäufung von Kapital und Macht ermöglicht wird. Proudhon lehnt das Eigentum aber keineswegs grundsätzlich ab, er kehrt sogar das Recht auf Eigentum und Eigentumsbildung hervor – dieses Recht müsse aber gleichmässig umsetzbar werden, etwa über die Vergabe zinsloser Kredite an alle. Proudhon möchte also keineswegs den Kapitalismus an sich abschaffen, sondern er will lediglich zurück an den Start und Chancengleichheit, nicht wirkliche Gleichheit. Wo aber von Chancengleichheit die Rede ist, ist immer auch schon impliziert, dass es sich um einen Wettbewerb handelt. Und kapitalistische Konkurrenz führt bekanntlich zur Zentralisation des Eigentums, schliesslich zu Monopolisierung.

Die Gesamtgesellschaft soll sich nach Proudhons Vorstellungen sodann organisieren als freiwilliger Zusammenschluss dezentraler kleiner Einheiten, als föderalistisches, herrschaftsfreies System (eben: “Anarchie”), ohne Zentralstaat und Kirche. Proudhons “Sozialismuskonzeption”, in der Regel als “Mutualismus” bezeichnet, reduziert sich so auf eine Basis von Kleinproduzenten: Er setzt auf die Spontaneität der einfachen Warenproduktion, wobei die Einzelproduzenten in Beziehungen freiwilliger Gegenseitigkeit treten sollen: zum Zweck des Warentausches, zur Bildung kleiner, führungsloser Genossenschaften, zur Verteilung der Produktionsmittel. – Zur Erreichung dieser Ziele will Proudhon auf eine gewaltfreie Transformation der bisherigen Gesellschaft und staatlichen Ordnung orientieren, letztlich setzt er auf die Vernunft des Menschen und dessen Streben nach Gerechtigkeit.

Die Ansichten von Proudhon sind trotz aller Mängel zumindest gut gemeint. Er entwickelt sie anhand einer moralisch-ethischen Kritik realer Beobachtungen, er kritisiert soziale und politische Schieflagen in der Gesellschaft – und will diese reformistisch beheben. Mit untauglichen Mitteln allerdings: Proudhon glaubt, der Kapitalakkumulation und der dialektischen Entsprechung der Verelendung sowie der fortschreitenden kapitalistischen Monopolisierung dadurch begegnen zu können, dass die Entwicklung zurückgeschraubt wird, dass also das kleine Eigentum wiederhergestellt, das bisherige Eigentum abgeschafft wird. Aber gerade daraus eben, aus dem kleinen Eigentum und aus dem Handwerk, entwickelt sich ja gesetzmässig die Bourgeoisie. Anstatt also die bisherige Entwicklung in ihrer Dynamik nachzuvollziehen und anhand derer sowie des vorläufigen Status quo zu erarbeiten, wie eine progressive Weiterentwicklung, nämlich zum Sozialismus/Kommunismus im eigentlichen Sinn, möglich wäre, ist Proudhons Blick aus einer statischen Analyse heraus rückwärtsgewandt. Letztlich wird er, unfreiwillig, zum Vertreter des Kleinbürgertums, das er verewigen und durch einen genossenschaftlichen “Selbstverwaltungssozialismus” auf lokaler Ebene im wörtlichen Sinn “re-formieren” möchte. Was Proudhon also nicht kennt, ist der historische Materialismus, ist die progressive Bedeutung der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und der Produktivkraftentwicklung, hierbei auch die Bedeutung der Zentralisierung als Ausgangspunkt künftiger Planung der Ökonomie. Insofern birgt auch Proudhons Idealisierung der spontanen kleinen Warenproduktion folgerichtig das Problem fortgesetzter Anarchie in der Produktion in sich – für Proudhon übrigens insofern kein Problem, weil seine Krisentheorie sich ohnedies auf die Zirkulationssphäre beschränkt, auf Störungen einer autonomen Geldzirkulation, die durch falsches Handeln herbeigeführt werden. Indem Proudhon weiters keine Vorstellung der marxistischen Arbeitswerttheorie hat, sind für ihn der gegenwärtige, somit nur unterstellte Wert von Waren und der Arbeit, wie er meint, keine berechenbaren und berechneten Grössen, sondern willkürlich festgelegt – das impliziert wiederum, dass sie ebenso willkürlich “berichtigt” werden können, dass also der Arbeiter im Kapitalismus durchaus einen “gerechten Lohn” empfangen kann. Für Proudhon ist der kapitalistische Grundwiderspruch zwischen Kapital und Arbeit nicht fassbar.

Die Unwissenschaftlichkeit seiner Anschauungen ist ein zentraler Kritikpunkt von Karl Marx an Proudhon. Der unwissenschaftliche Moralismus führt zwangsläufig zu utopistischen Lösungsansätzen. Am besten hat dies Proudhon selbst bestätigt: 1849 gründete er – Mitten im französischen Kapitalismus – seine “Volksbank”, die zinslose Kredite vergeben sollte. Augenscheinlicher kann ein utopischer Sozialist gar nicht beweisen, wie wenig er vom Kapitalismus verstanden hat. Indem Proudhon nicht zuletzt in seiner Propagierung moralischer Ideale auch nicht die Arbeiterklasse als revolutionäres Subjekt erkennen und anerkennen konnte, konnten seine Ideen zwar die Masse emotional ergreifen, ihr aber nicht Anleitung zum Handeln werden. Im Gegenteil, Proudhons rein reformistische und gewaltfreie Ausrichtung untersagte geradezu jede revolutionäre Aktion (jene Proudhonisten, die an der Pariser Kommune 1871 beteiligt waren, haben sich zumindest daran nicht gehalten).

Trotz aller Unzulänglichkeit hatte der Proudhonismus in der französischen Arbeiterbewegung durchaus Einfluss ab der Mitte des 19. Jahrhunderts und bis zur Niederschlagung der Pariser Kommune 1871. Das Aufgehen des Proudhonismus im allgemeinen Anarchismus implizierte ausserdem, dass der arme Proudhon zum Teil immer wieder von seinen durchaus vorhandenen Füssen auf den Kopf gestellt wurde, aber auch “progressiv” weiterenwickelt wurde.

2.2. Michail Bakunin, kollektivistischer Anarchismus

Der bis heute vielleicht bekannteste Anarchist, nicht zuletzt aufgrund seiner scharfen Auseinandersetzungen mit Karl Marx und Friedrich Engels, ist der in Russland geborene Michail Bakunin (1814-1876). Ursprünglich für einen antizaristisches Panslawismus eintretend und Akteur im Rahmen der bürgerlichen Revolutionen in Europa 1848/49, wandelte sich Bakunin im westeuropäischen Exil zum Anarchisten. Hierbei spielte sowohl seine persönliche Bekanntschaft mit Proudhon, noch mehr aber seine Zeit in Italien in den 1860er Jahren eine Rolle. Ab 1865 bezeichnete sich Bakunin explizit als Anarchist – damals war er also schon 51 Jahre alt und hatte nur noch 11 Jahre zu leben.

In durchaus entscheidenden Punkten wichen Bakunins anarchistische Vorstellungen von jenen Proudhons ab. Der bakunische Anarchismus, der Bakunismus, wird landläufig als “kollektivistischer Anarchismus” bezeichnet, obwohl Bakunin selbst diesen Begriff nicht verwendete (zumeist: “Kollektivismus”). Augenscheinlich ist zunächst, dass Bakunin, selbst erfahrener revolutionärer Praktiker, die soziale Revolution in den Mittelpunkt einer “anarchistischen Strategie” stellt. Bakunin fordert ausserdem, die Prinzipien des Anarchismus nicht nur mit Worten zu verbreiten, sondern auch mit Taten (darauf basiert die spätere, nach Bakunins Tod entwickelte “Propaganda der Tat” im Rahmen des Anarchismus, die auf Aktionismus und Terrorismus setzt, um die Massen “wachzurütteln”). Im Gegensatz zum idealistisch-pazifistischen Proudhon ist Bakunin also Realist, er befürwortet die revolutionäre Gewalt als Notwendigkeit.

Im Gegensatz zum Marxismus negiert Bakunin im Rahmen der sozialen Revolution jedoch die Notwendigkeit, zur Leitung der Revolution eine revolutionäre Partei und sodann eine revolutionäre Arbeiterregierung bereitzustellen. Folgerichtig ist Bakunins soziale Revolution eine dezentrale Revolution: Überall sollen die Arbeiter und Bauern das bisherige Privateigentum an Land und Produktionsmitteln in Besitz nehmen und dadurch auf lokaler Ebene eine gemeinschaftliche, kollektivistische Produktion ermöglichen. Die Verteilung der Produkte erfolgt nach der Zeit, die jeder Arbeiter produktiv aufwendet, d.h. Zugang zu Konsumgütern definiert sich über geleistete Arbeitszeit.

Wichtig ist noch: Der gewaltsame Akt der anarchistischen sozialen Revolution muss nach Bakunins Ansicht primär gegen die Gewalt des Staates gerichtet sein: der Staat muss zerstört werden und durch die freiwillige Verbindung der Individuen in Assoziationen und unabhängigen Gemeinden ersetzt werden (anarchistischer “Föderalismus”). So soll eine herrschaftsfreie Ordnung von unten nach oben geschaffen werden: die unabhängigen Gemeinden bilden wiederum freie Föderationen bis auf die bisherige nationalstaatliche Ebene, diese bilden wiederum auf der Weltebene – Bakunins Revolution ist unbedingt eine internationale – die freie Föderation der Nationen, der Menschheit. Was es aber nicht gibt, das ist eine gemeinsame Konstituierung auf höheren Ebenen, d.h. etwa allgemeine verfassungsrechtliche Bestimmungen, denen die Gemeinden ihrerseits unterworfen wären.

Die primäre Akzentuierung der antistaatlichen Revolution besteht bei Bakunin deshalb, weil für ihn – im Gegensatz zum Marxismus – nicht der bürgerliche Staat das Mittel ist, das sich das Kapital zur Klassenherrschaft geschaffen hat, sondern umgekehrt erst und unbedingt der Staat, d.h. die politische Herrschaft des Menschen über den Menschen, die ökonomische Ausbeutung hervorbringt. In seiner Ablehnung jeglicher politischen Herrschaft, jedes Staatswesens, ist Bakunin rigoros: Er macht keinen Unterschied, ob monarchisch-absolutistische, bürgerlich-demokratische oder gar proletarisch-sozialistische Herrschaft vorliegt. Das bedeutet, dass die soziale Revolution im Sinne Bakunins auch in einem sozialistischen Staat auf die Tagesordnung gehört, d.h. früher z.B. auch in der UdSSR, heute in Kuba – es gibt also kein Verständnis des Klassencharakters der jeweiligen Staatsmacht.

Das wiederum heisst, dass der Anarchismus (generell, nicht nur jener Bakunins) auch die Diktatur des Proletariats im marxistischen Sinn ablehnt und bekämpft. Nicht erfasst und anerkannt wird seitens des Anarchismus, dass die Diktatur des Proletariats jene Übergangsphase zur klassenlosen (und somit tatsächlich herrschaftsfreien und “staatenlosen”) Gesellschaft ist, zum vollständigen Kommunismus eben, die eine historische Notwendigkeit darstellt. Natürlich übt das Proletariat im Sozialismus seine klassenmässig organisierte Herrschaft aus – auch als demokratisch-zentralistische Staatsmacht -, nämlich zu dem Zweck, die Kapitalisten bis zur sozialen Liquidierung dieser Klasse niederzuhalten, damit eben den Klassencharakter des poletarischen Staates und seine eigene Herrschaft aufzuheben. Aus Sicht des Anarchismus wäre die Herrschaft der Arbeiterklasse eine ungerechtfertigte Unterdrückung der “Freiheit” der Kapitalisten. Verteidigt man aber die kapitalistische Freiheit gegen die Herrschaft der Arbeiterklasse, so steht man nolens-volens auf der Seite der bürgerlichen Konterrevolution. Aber: Bakunin leugnet nicht die Möglichkeit einer konterrevolutionären Machtübernahme; deshalb müsse sich ein Ausschuss prinzipienfester Revolutionäre damit befassen, wie dies verhindert werden kann. Man möge nur hoffen, dass am Tage der anarchistischen Revolution und danach, sich die freien Individuen und Assoziationen der Autorität dieses Gremiums auch fügen…

Aus anarchistischer Sicht ist Bakunin besonders zugute zu halten, dass er der erste internationale Organisator der anarchistischen Bewegung war, da er es verstand, den philosophischen Idealismus Proudhons in konkretes Handeln zu verwandeln. Mit einer gewissen inneren Folgerichtigkeit trat Bakunins Schweizer Organisation 1868 der Internationalen Arbeiter-Assoziation (IAA, Erste Internationale) bei, die unter Leitung von Marx und Engels stand. Die folgenden Konflikte waren aufgrund ideologischer und strategischer Differenzen zwischen dem Anarchismus und dem Marxismus, wie oben bereits sichtbar gemacht, unausweichlich, sie spitzten sich über die Bewertung der Pariser Kommune und deren Niederlage weiter zu. Die Auseinandersetzung führte bekanntlich zum Sieg des Marxismus und zum Ausschluss der Bakunisten aus der IAA auf dem Haager Kongress 1872. Damit war entschieden, dass die internationale (revolutionäre) Arbeiterbewegung künftig unter dem Einfluss des Marxismus stand, während der Anarchismus als kleinbürgerlich-sozialrevolutionäre Strömung vermehrt zu einem Schattendasein verurteilt war. Nur in Ausnahmefällen erlangte er noch grösseren Einfluss auf Organisationen der Arbeiterbewegung, wohingegen die Hautkonfliktlinie innerhalb der Arbeiterbewegung fürderhin zwischen Marxismus und Revisionismus, später Kommunismus und Sozialdemokratie verlaufen sollte.

2.3. Peter Kropotkin, kommunistischer Anarchismus

Der russische Anarchist Peter Kropotkin (1842-1921) gilt als zentraler Theoretiker des “kommunistischen Anarchismus” oder auch “Anarchokommunismus”, zu dessen bekanntesten deutschsprachigen Vertretern Erich Mühsam (1878-1934) sowie der wichtigste österreichische Anarchist, Pierre Ramus (1882-1942, eigentlich Rudolf Grossmann), gehörten.

Der kommunistische Anarchismus besteht im Kern in der Selbstverwaltung der Arbeiter in ihren Betrieben und in der Abschaffung des Staates und des kapitalistischen Privateigentums. An deren Stelle sollen ökonomisch-sozial der Kollektivbesitz und das Bedürfnisprinzip treten, gesellschaftsstrukturell, d.h “politisch”, Arbeiterräte und gemeinschaftliche Kommunen. Auch diese sollen wiederum von unten nach oben eine Gemeinschaft bilden, freilich abermals ohne irgendeine Form eines breiteren Legislativkörpers (man brauch ja überhaupt keine Gesetze), ohne sonstige politische Organisationen (z.B. Parteien) – folgerichtig war die konterrevolutionäre Losung nach der russischen Oktoberrevolution, “Sowjets ohne Kommunisten!”, auch dem kommunistischen Anarchismus zuzuschreiben. Kropotkin, den übrigens Kerenski in seine demokratisch-revolutionäre Regierung holen wollte, durfte dennoch unbehelligt in Sowjetrussland leben und knapp vor der Gründung der UdSSR dort sterben.

An dieser Stelle sollte vielleicht zur Erklärung gesagt werden, dass es, wie unschwer zu sehen ist, natürlich einige Überschneidungen bei Proudhon, Bakunin und Kropotkin gibt – dies aber nicht einfach nur aufgrund der gemeinsamen Gattung “Anarchismus”, sondern aufgrund der Tatsache, dass die drei genannten Personen als Theoretiker des Anarchismus jeweils aufeinander aufbauen; d.h. es handelt sich jeweils um im Prinzip sinnvolle, zumindest inner-anarchistisch logische Weiterentwicklungen des zuvor Bestehenden, unter Erhalt des ZweckmäÖigen und Verwerfung des Unzweckmässigen. Das gilt für den Kollektivismus gegenüber dem idealistisch-utopistischen Mutualismus Proudhons, das gilt für den Anarchokommunismus gegenüber dem Kollektivismus, und das gilt zuletzt, wie wir noch sehen werden, für den syndikalistischen Anarchismus (oder Anarchosyndikalismus) gegenüber dem Anarchokommunismus.

Das evident Neue am Anarchokommunismus, der sich selbst die Synthese aus Anarchismus und Kommunismus unterstellt, über den Kollektivismus hinaus – ansonsten bestehen weitgehend identische Vorstellungen – basiert auf zweierlei Dingen, die miteinander zusammenhängen. Man bekannte sich einerseits durchaus zu einer halbwegs ernsthaften Kapitalismusanalyse und -kritik in einem fast marxistischen Sinn, lehnte aber freilich die marxistischen Schlussfolgerungen, d.h. Vorstellungen über die Revolution und den Sozialismus ab. So war zum Zweiten die ökonomisch-soziale Zielsetzung der anarchokommunistischen Revolution die sofortige Herbeiführung einer “höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft”. Sollte so wie im Kollektivismus gesellschaftlich produziert werden, so sollte es jedoch ein messbares Entlohnungssystem nicht mehr geben. Der Anarchokommunismus verlangt die unmittelbare Abschaffung des Geldes und lehnt auch adäquate Gutschriften ab, wie sie in Varianten des Kollektivismus vorgesehen sind. Das hat zur Folge, dass Produktion und Konsumtion des Individuums nicht mehr voneinander abhängen. Es herrscht in der Konsumtion das Bedürfnisprinzip: Jeder nimmt, unabhängig seiner geleisteten Arbeitstätigkeit, frei aus dem Warenhaus (wohl eher: Güterhaus), was er benötigt. Es ist dies etwas, was auch der Marxismus für die klassenlose Gesellschaft in Aussicht stellt: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen. Im Marxismus geht es jedoch um eine ökonomische und kulturelle Gesellschaftsentwicklung im Sozialismus, die dies erst ermöglicht. Es ist freilich unmöglich, derartiges direkt aus der Revolution heraus und über den Bewusstseinsstand der Menschen hinweg zu dekretieren, wie es der Anarchokommunismus möchte.

Am Rande bemerkt: Überträgt man dieses anarchokommunistische Bedürfnisprinzip in die Gegenwart, so erhält man – das bedingungslose Grundeinkommen, das heute nicht zufällig für bekennende, ehemalige und verkappte Anarchisten und Autonome zentrale Bedeutung hat. Bemerkenswert, dass sich der Kerngedanke des kommunistischen Anarchismus offenbar also auch im Kapitalismus verwirklichen lässt – und vom Staat gefordert werden soll…

2.4. Anarchosyndikalismus

Der Anarchosyndikalismus ist im Sinne der zuvor angedeuteten Weiterentwicklung des Anarchismus in gewisser Weise dessen höchste Form. Der syndikalistische Anarchismus hat, wie der Name schon sagt, einen zentralen Bezug zur Gewerkschaftsbewegung (“Syndikat” bedeutet hier eben Gewerkschaft), ist also ein gewerkschaftlich orientierter Anarchismus.

Wie jeder Anarchismus will auch der Anarchosyndikalismus die Überwindung der kapitalistischen Gesellschaft und des Staates. Die Produktionsmittel sollen durch eine soziale Revolution kollektiviert werden und die Güterproduktion soll lokal selbstorganisiert und selbstverwaltet am gesellschaftlichen Bedarf ausgerichtet sein (was realistisch gesehen ein Widerspruch in sich ist: das Ergebnis kann erst wieder nur eine anarchische Krisenwirtschaft sein).

Die Besonderheit des Anarchosyndikalismus ist nun jene, dass er in den Gewerkschaften das Mittel zur Umsetzung der Revolution und zur Schaffung der neuen Gesellschaft sieht, daher auch die Arbeiterklasse als revolutionäres Subjekt. Das heisst, dass die Überwindung des kapitalistischen Eigentums in der Übernahme desselben, d.h. der Produktionsmittel, in gewerkschaftliche Selbstorganisation bestehen soll. Dieser Akt soll, ausgelöst durch den Generalstreik, den revolutionären Bruch mit dem Staat und dem Kapitalismus markieren sowie eine staaten- und klassenlose Kollektivordnung entstehen lassen. Um dieses Ziel zu erreichen, orientiert der Anarchosyndikalismus darauf, die Arbeiterklasse gewerkschaftlich zu organisieren und dadurch eine antistaatliche und antikapitalistische Gegenmacht aufzubauen. Bei entsprechendem Grad anarchosyndikalistischer Organisierung der Arbeiter steht die soziale Revolution auf der Tagesordnung.

Der Anarchosyndikalismus reduziert sich aber nicht auf eine reine Agitations- und Organisierungstätigkeit in Richtung anarchistische Revolution, sondern sieht seine Tätigkeit als permanenten Klassenkampf um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Er führt also auch ökonomistische Kämpfe mit reformerischen Zielen. In der Regel lehnt der Anarchosyndikalismus die Beteiligung an Betriebsratswahlen und die Tätigkeit in offiziellen Gewerkschaftsfunktionen ab – er setzt stattdessen auf eine autonome Organisierung gegenüber sozialdemokratischen und kommunistischen Parteien sowie institutionellen Gewerkschaften, auf die “direkte Aktion” der Betroffenen, durch Streik, Boykott oder auch Sabotage.

Der Anarchosyndikalismus ist jene “klassische Strömung” des Anarchismus, die bis heute in halbwegs relevantem Ausmass tätig ist. Die anarchosyndikalistischen Gewerkschaften der Erde sammeln sich in der 1922 gegründeten “Internationalen ArbeiterInnen-Assoziation”, die ganz forsch in Anlehnung an die Erste Internationale so genannt wurde. Ihre gegenwärtige Mitgliederzahl ist dennoch überschaubar, die wichtigsten Sektionen befinden sich in den romanischen Ländern Europas und in Lateinamerika. In der BRD ist die “Freie ArbeiterInnen-Union” (FAU) tätig, in Österreich gibt es keine Sektion.

2.5. Operaismus

Eine Sonderstellung am Rande des Anarchismus bzw. im anarchistischen Spektrum im weiteren Sinn, wenn man nämlich von einem gemeinsamen autonomen/anarchistischen Spektrum sprechen möchte, nimmt der Operaismus ein. Der Operaismus hat mit der Tradition des eigentlichen Anarchismus nichts zu tun und sieht sich als “autonomer Marxismus”. Ob es sich letztlich, d.h. im (unfreiwilligen) Endergebnis nicht doch um einen marxianischen Kryptoanarchismus handelt, sei dahingestelt.

Der Operaismus (gewissermassen: “Arbeiterismus”) entstand in Italien vornehmlich aus der Praxis des Klassenkampfes. Während der sozialen Auseinandersetzungen in den späteren 1960er Jahren bildete sich in Italien als eine Art Prototyp die Gruppe “Autonomia Operaia”, d.h. “Arbeiterautonomie”, in deren Umfeld auch eine rege Publikationstätigkeit betrieben wurde. Diese Gruppe verstand sich als militante und autonome Bewegung im Klassenkampf, sie setzte auf direkte Aktionen und spontane Bewegungen ohne Führungen und Hierarchien, sowie auf eine deutliche Abgrenzung von den herkömmlichen kommunistischen Organisationen, d.h. vor allem von der KPI, und traditionellen Gewerkschaften (die Kritik an diesen war zum Teil höchst berechtigt). Die Nähe dieser Praxis der Autonomen zum Anarchosyndikalismus ist natürlich offensichtlich.

Die Theorie des Operaismus ist aber durchaus aus dem Marxismus abgeleitet, wenngleich sie sich jedoch in wesentlichen Fragen distanziert. Die Orientierung auf den autonomen Kampf der Masse der Industriearbeiter, deren tatsächliche Probleme von den sie bevormundenden sozialdemokratischen und kommunistischen Parteien und Gewerkschaften nicht erfasst werden, meint keinen Kampf mehr um die Bestimmung über die Arbeit, sondern gegen die Arbeit. Der Arbeiterkampf ist primäres, bestimmendes Element im Verhältnis zwischen Arbeit und Kapital – dieses Verhältnis wird also umgekehrt. Somit sind in der aufgrund der endgültigen Entfremdung bereits vorhandenen Renitenz des Fabrikarbeiters Mittel angelegt, die keineswegs progressive, sondern negativ zu fassende Produktivkraftentwicklung zu sabotieren, ja tagtäglich die Produktion zu sabotieren, durch “Fehler”, Krankenstände etc., um die kapitalistische Krise herbeizuführen. Auch das korreliert – zwar nicht in der theoretischen Herleitung, aber in seiner Ausrichtung – mit dem Anarchosyndikalismus.

Bei der Entwicklung der Ansätze politisch-ökonomischer Kämpfe distanzierte sich der Operaismus ausserdem von einem nur von aussen in die Arbeiterklasse zu tragenden, daher, wie er meint, zu oktroyierenden revolutionären Bewusstsein. Stattdessen setzte der Operaismus in Anlehnung an den klassischen Fragenkatalogs von Marx auf Arbeiterbefragungen mittels Fragebögen – dies mit zweierlei Ziel, nämlich einerseits um tatsächlich aus den Antworten reale Bedürfnisse der Arbeiter zu ersehen, andererseits um die Arbeiter selbst zum Nachdenken über ihre Situation zu motivieren.

Bei manchen Fragen ergab sich im Operaismus keine einheitliche Meinung, sondern herrschte ein gewisser Pluralismus, dezentral organisiert: die Meinungen in Turin, Rom oder Mailand waren nicht immer gleich. In aller Regel jedoch wurde eine extrem antistaatliche Haltung eingenommen, ja eben die kommunistische Orientierung auf die Eroberung der Staatsmacht als “Staatsfetischismus” abgelehnt.

So hat der operaistische “autonome Marxismus” mit seiner antiautoritären, direkt-aktionistischen und antistaatlichen Ausrichtung einige Überschneidungen mit Varianten des Anarchismus, ebenso unterstreichen diese Tatsache z.B. die Ablehnung der marxistisch-leninistischen Partei und ihres Charakters durch den Operaismus, seine ultralinke Kritik des Kampfes um Reformen und positive Staatsinterventionen. Dies ist der Grund, warum in der autonomen Bewegung bis heute operaistische, anarchosyndikalistische und anarchokommunistische Anschauungen nicht nur gut nebeneinander, sondern auch ausgezeichnet miteinander existieren können.

Inzwischen haben wir es aber ohnedies nicht mehr mit dem “alten” Operaismus, sondern mit dem “Postoperaismus” zu tun, “bereichert” durch poststrukturalistische Aspekte, d.h. vor allem durch akademistische Phrasen – auch das ist ein Ausdruck dessen, wie sich die operaistische Strömung, die angetreten war, so nahe wie möglich an der Arbeiterklasse zu sein, sich von dieser maximal entfernt und mit kleinbürgerlich-intellektualistischer Hohlheit abgehoben hat. Heute – so wird argumentiert – ist die Masse der klassischen Fabrikarbeiter gegenüber dem alten Operaismus als Subjekt abhanden gekommen. Daher wurden und werden neue Objekte und Subjekte entworfen, etwa die “gesellschaftliche Arbeit” oder die “Multitude”, wie bei Antonio Negri, der schon beim alten Operaismus in den 1960er und 70er Jahren dabei war und nun den neuen anleitet. Hatte der alte Operaismus durchaus eine folgerichtige Existenzberechtigung, so braucht den Postoperaismus nun wirklich niemand ausser ein paar Wichtigtuern. Wir wollen das daher nicht weiter vertiefen, aber abschliessend denn doch noch etwas Positives finden: Immerhin wird die Frage aufgeworfen, wie es um die aktuelle Zusammensetzung und Qualifikation der Arbeiterklasse und ihrer Sektoren bestellt ist, damit indirekt auch die Frage, wer konkret befähigt sein wird, eine künftige sozialistische Produktion und eine sozialistische Gesellschaft zu leiten. Immerhin ist das eine Fragestellung, der sich auch Marxisten-Leninisten nicht entziehen sollten – aber sie sollten bessere Antworten finden und im Idealfall auch die richtigen…

3. Abschliessende Betrachtungen

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Anarchismus eine Variante des kleinbürgerlichen und utopistischen “Sozialismus” darstellt. Der dem Anarchismus zugrunde liegende Individualismus kann in seiner äussersten Variante aber auch ins Gegenteil umschlagen, nämlich auf Basis eines konsequenten Individualanarchismus in den Anarchokapitalismus oder Libertarismus, einen radikalen Liberalismus: Es soll auf staatliche Eingriffe und letztlich Institutionen verzichtet werden, die Gesellschaft soll durch den freien Markt, freiwillige Übereinkünfte und freiwillige Bindungen organisiert werden. Etwaige Staatsfunktionen, die noch nötig wären (z.B. Polizei), um das Selbstbestimmungsrecht des Privateigentums, um das es letztlich zentral und alleine geht, abzusichern, müssten ebenfalls in private Hände gelegt werden. Dies müssen wir aber nicht weiter behandeln, denn für uns ist der Anarchismus nur so weit von Interesse, als er linke und im weitesten Sinn sozialistische Strömung und Ideologie ist.

Als linke Strömung hat der Anarchismus immer noch Attraktionspotenzial. Seine Antworten sind bestechend einfach, seine oberflächlichen Angriffsziele (Autoritäten, Staatsgewalt, hierarchische Strukturen) können viele Menschen ansprechen, die damit tagtäglich negative Erfahrungen machen. Demgegenüber ist der Marxismus höchst kompliziert und es ist kein Wunder, dass immer wieder junge Leute auf den Anarchismus hereinfallen. Aber der bürgerliche Staat hat natürlich umfassend dafür gesorgt, dass nicht nur der Marxismus, sondern auch der Anarchismus weitgehend diskreditiert ist, zum Teil freilich sind anarchistische Organisationen daran mitschuld.

Aus marxistischer Sicht ist klar, dass es gravierende Meinungsunterschiede mit dem Anarchismus gibt. Mit dem Anarchismus ist keine sozialistische Revolution im marxistischen Sinn zu machen – und wir dürfen uns sicher sein, dass es umgekehrt genauso gesehen wird. Mit seiner Kritik am Marxismus und den sozialistischen Staaten und Gesellschaften hat der Anarchismus letztlich eine offen antikommunistische Seite. Der Anarchismus verleumdet den Marxismus und Sozialismus als autoritären Staatssozialismus, als menschenverachtende Diktatur, als Staatskapitalismus oder besonders undifferenziert sogar als Linksfaschismus. Daneben gibt es eine Reihe weiterer Konfliktfelder zwischen Marxisten einerseits und Anarchisten und Autonomen andererseits, so etwa in den Bereichen Antiimperialismus, nationale Befreiungsbewegungen etc. – Augenscheinlich wird hier, nebenbei bemerkt, dass der Revisionismus origineller Weise oft zu ähnlichen Vorwürfen und Unterstellungen gegenüber dem Marxismus, insbesondere dem Marxismus-Leninismus, und dem “Realsozialismus” kommt wie der Anarchismus. Zwischen Revisionismus und Anarchismus besteht oft keine allzu dichte Grenze. Die Grundlage hierfür sind eben beiderseits die bürgerlichen und kleinbürgerlichen Einflüsse als schlecht getarnter Antikommunismus.

Daneben gibt es aber auch genug Konkretes für gemeinsame Kämpfe von Anarchisten und Marxisten. Seitens des Anarchismus und der autonomen Bewegung orientiert man oft auf einen dreiseitigen Kampf gegen Sexismus, Rassismus und Kapitalismus. Man muss, ja man darf als Marxist zwar nicht die dahinterstehende Theorie übernehmen, aber diese Kampffelder sind selbstverständlich auch im Interesse des Marxismus, der Kommunisten.

Für eine marxistisch-leninistische Organisation gilt, dass sie keine anarchistischen Positionen einsickern lassen darf, in welcher Verkleidung auch immer sie auftreten. In der ideologischen Arbeit muss es natürlich eine klare Abgrenzung vom Anarchismus geben, dessen Unzulänglichkeiten hervorzukehren sind. Diesbezüglich verhält es sich mit dem Anarchismus nicht anders als mit dem Linksreformismus, Revisionismus, Trotzkismus und Maoismus. Sind aber die klaren ideologischen Differenzen allen bewusst, so sind bei entsprechender Disziplin auch abgesteckte gemeinsame Tätigkeiten und Aktionen möglich und sinnvoll.

[Text nach einem Referat im Rahmen der Marxistischen Abendschule der Kommunistischen Initiative Österreich, Wien, 19. November 2008]