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Antikommunistische Töne aus der Gewerkschaft Unia

Auf ihrer Webseite vom 20.04.2008 behauptet die Unia, dass die Rechte der Arbeitenden in Weissrussland zunehmend verschlechtert werden. “Freie Gewerkschaften” hätten dort kaum Möglichkeiten, den Arbeitenden “unter die Arme zu greifen” [sic!], da angeblich auch sie stark eingeschüchtert und unterdrückt werden.

Die Unia will nun – im Verein mit anderen Organisationen und unter Einsatz von finanziellen und anderen Mitteln – die sogenannten “freien” Gewerkschaften und speziell die vom Westen aufgepäppelte REPAM unterstützen.1

Diese Ankündigung einer grossen schweizerischen Gewerkschaft, die einen guten Teil der kämpferischen Arbeiterschaft organisiert, muss umso mehr erstaunen, weil die Vorwürfe an die Adresse von Belarus nicht deutsch und deutlich ausgesprochen werden. Da wird gegen ein osteuropäisches Land und seinen aus demokratischen Wahlen hervorgegangen und mit glanzvollem Resultat bestätigten kommunistischen Präsidenten Lukaschenko gehetzt, und zur Begründung der Hetzkampagne speist die Unia ihre Mitgliedschaft mit einem “leider nur englisch” verfügbaren Dokument ab.

Besagter Wisch2 ist in der Tat kaum der Übersetzung wert. Er jammert darüber, dass das Volk von Belarus dem internationalen Grosskapital einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, indem es die Falschen wählte. Was die Unia uns da bietet, ist ein Machwerk des primitivsten Antikommunismus. Um das zu begreifen, wird folgendes kurze Zitat genügen: “The Belarusian authorities have chosen the Stalinist principle of solving problems: if you have a person, you have a problem; no person, no problem.” (Die Behörden von Belarus haben das stalinistische Prinzip der Promblemlösung gewählt: Wenn du einen Menschen hast, hast du ein Problem. Mann weg, Problem weg.)

Es grenzt an Verantwortungslosigkeit, wie die Unia-Spitzen die in dieser Gewerkschaft gegenwärtigen trotzkistischen Elemente frei schalten und walten lassen und es dabei sogar in Kauf nehmen, dass die schweizerische Arbeiterschaft vor den Karren der imperialistischen Hetzkampagnen gespannt wird.

Wer sich erlaubt, so schwere Anschuldigungen zu erheben, von dem ist zu fordern, dass er konkrete Beweise auf den Tisch legt, so dass jedermann prüfen kann, ob was dran ist. Die grössten Zweifel sind angebracht, denn die gesamte Manöveranlage fügt sich allzu passend in die gegenwärtigen Pläne der Imperialisten, die – bevor ihre in der Ukraine gemachte Beute halbwegs abgesichert, geschweige denn verdaut ist – schon den harten Brocken Belarus ins Visier genommen haben.

Auch in dieser Hinsicht ist es zu bedauern, dass die Partei der Arbeit der Schweiz (PdAS) an der internationalen Tagung der kommunistischen und Arbeiterparteien nicht vertreten war, die im November 2007 in Minsk stattgefunden hat. Unter anderem haben wir damit eine Gelegenheit verpasst, mit der Arbeiterklasse dieses Landes Kontakte zu knüpfen, die uns bestimmt nützlich wären, um gewissen Gerüchten entgegenzutreten.

1 Der Artikel vom 20.04.2008 mit dem Titel: Weissrussland – Solidarität mit freien Gewerkschaften nötig

2 Das ‘leider nur englisch’ zugängliche Hetz-Papier: IMF: Belarus, A Nation of A Contractual Leash

Siehe auch: