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Keine Schokolade: Nestlé-Konzern in der Türkei bestreikt

Etwa 900 Arbeiter der Nestlé-Fabrik in Karacabey in der westtürkischen Provinz Bursa sind am letzten Dienstag in den Streik getreten, um ihren Forderungen nach Lohnerhöhung Nachdruck zu verleihen, Der Arbeitskampf wurde aufgenommen, nachdem sich der schweizerische Multi nicht auf eine Einigung mit den Gewerkschaft Tekgıda-İş verständigt hatte. Der Streik wird vollständig befolgt: Die Arbeiter stehen vor den Fabriktoren, mit Ausnahme einer Handvoll Kollegen, welche die gesetzlich vorgeschriebenen Wartungsarbeiten vornehmen.

Die Gewerkschaft fordert eine gleich verteilte Lohnerhöhung von 600 Türkischen Lira (etwa 200 Schweizer Franken) für alle Beschäftigten. Nach Angaben der Streikenden arbeiten 60 Prozent der Belegschaft für den Mindestlohn. Zudem verlangen die Kollegen, dass die Leiharbeitsverträge in ordentliche Beschäftigungsverhältnisse umgewandelt werden.

Unterstützung findet der Streik von Karacabey unter anderem von der Vatan Partisi (Patriotische Partei, vormals: Arbeiterpartei), welche unter dem Vorsitz von Doğu Perinçek marxistische und kemalistische Kräfte vereinigt, sowie von der Türkischen Jugend-Union (TGB, Türkiye Gençlik Birliği).

In einer Grussbotschaft vom 23. Juni solidarisiert sich auch die österreichische Gewerkschaftsinitiative komintern.at mit den türkischen Klassengenossen.

Von Seiten der schweizerischen Gewerkschaften sind bislang keine Solidaritätsaktionen bekannt. Hingegen kritisiert die Kommunistische Jugend der Italienischen Schweiz (Gioventù Comunista) das Gebaren des “vom Schweizer Pavillon der Expo 2015 sogar noch geförderten” Schweizer Konzerns und fragt über die sozialen Medien: “Ist dies etwa das Bild von der Schweiz, das wir im Ausland durchgeben wollen? Als junge Schweizer und Kommunisten solidarisieren wir uns mit der Gewerkschaft Tekgıda-İş Sendikası und ihrem Kampf gegen Nestlé und begrüssen die Intervention unserer Genossen von der Türkiye Gençlik Birliği auf Seiten der Arbeiter.”

(mh/28.06.2016)


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